„Das ist keine Repräsentationsaufgabe“
Der bisherige Vizerektor der Uni Graz, Martin Polaschek, könnte ab 1. Oktober neuer Rektor sein: Der Uni-Rat entscheidet am 8. Februar, ob er dem Vorschlag des Uni-Senates folgt. Möglich ist auch eine Neuausschreibung, denn Polaschek ist der einzige Kandidat, der dem Rat, einem Gremium externer Experten, vorgelegt wird. Üblich sind sonst Dreier-Vorschläge, in dem Fall ist das aber rechtlich gedeckt.
KURIER: Es gab nur fünf Bewerbungen. Warum?
Polaschek: Ich weiß es nicht. Die Uni steht gut da, ist angesehen - man könnte annehmen, dass die Leitung für viele interessant ist. Es ist eine Managementaufgabe mit hoher Verantwortung und viel Aufwand, das ist keine Repräsentationsaufgabe, braucht Zeit und Energie. Möglicherweise hat viele die Größe dieser Aufgabe zurückgehalten.
Es gibt intern den Vorwurf, die Uni Graz sei nur „Mittelmaß“.
Wir haben in den vergangenen Jahren ganz massiv in der Forschung an Renommee gewonnen, nachdem die Uni lange Zeit mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte und nicht viel investieren konnte. Das braucht Zeit, wir bemühen uns. Das Niveau dieser Vorwürfe spricht sowieso für sich.
Aber auch in internationalen Rankings ist die Uni nicht weit oben vertreten.
Das sind die meisten österreichischen Unis nicht. Diese Rankings haben alle eine eigene Geschichte: Viele zielen auf Kennzahlen ab, die österreichische Unis gar nicht erfüllen können, die Zahl der Nobelpreisträger zum Beispiel. Aber wir wollen natürlich besser werden, keine Frage. Da bemühen wir uns auch.
Vorausgesetzt, der Uni-Rat wählt Sie in zwei Wochen zum Rektor. Was wären Ihre wichtigsten Aufgaben?
Die Forschungsleistung steht im Vordergrund, damit die Universität noch mehr Forschung auf hohem europäischen Niveau macht. Ziel soll sein, die Universität zu einer Top-Uni in Europa zu machen. Das sollten wir in einigen ausgewiesenen Bereichen auch schaffen. Wir werden viele neue Professuren ausschreiben, um neue Leute mit frischen Ideen nach Graz zu bekommen. Der Laden wird brummen.
Wie stehen Sie zu Studiengebühren?
Nachdem der Gesetzgeber bereits Zugangsbeschränkungen für gewisse Studien festgelegt hat, ist das derzeit kein Thema.
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