Das Geschäft mit der (falschen) Liebe: Frau um 54.700 Euro betrogen

Liebesbetrug in der virtuellen Welt kann die Opfer im realen Leben teuer zu stehen kommen
46-jährige Niederösterreicherin hoffte auf die große Liebe. Angeblicher "Amerikaner" stellte sich aber als 26-jähriger Ghanaer heraus.

Als Opfer eines Love Scam Betrugs hat eine 46-Jährige aus dem Bezirk Wiener Neustadt 54.700 Euro verloren. Nach ihrer Anzeige am 6. Mai sind mittlerweile drei nicht geständige Beschuldigte in Wien in Haft, berichtete die Landespolizeidirektion Niederösterreich am Freitag. Die Frau hatte Geld seit November 2020 sowohl persönlich in bar übergeben als auch auf ein österreichisches Konto überwiesen.

Das Opfer hatte über eine Singlebörse einen Mann kennengelernt, der sich als US-amerikanischer Staatsbürger ausgab und als Single in Wien lebe. Er täuschte laut Polizei eine Liebesbeziehung vor und erklärte, dass er eine Verlassenschaftsangelegenheit in den USA abwickeln müsse, wofür er 40.000 Euro benötigen würde.

Geld und Gutscheine

Die 46-Jährige übergab das Geld kurz darauf persönlich in Wien-Ottakring an einen schwarzafrikanischen Unbekannten. In der Folge wurde das Opfer zu weiteren Überweisungen und auch zur Übermittlung von „Amazon“- und „iTunes“-Gutscheinen aufgefordert, was ebenfalls geschah.

Die Ermittlungen wurden durch das Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Betrug, übernommen. Weil die Frau mit dem unbekannten Täter weiterhin per Chat und eMail in Verbindung stand und eine Forderung über weitere 30.000 Euro als Gebühr für eine bevorstehende Auszahlung von 750.000 Euro einging, wurde eine persönliche Geldübergabe vereinbart.

Mittäter in Meidling ausgeforscht

Eine Observierung im Bereich des Westbahnhofs in Wien führte in den Abendstunden des 20. Juni zur Festnahme eines 26-jährigen in Linz wohnhaften ghanaischen Staatsbürgers. Zeitgleich wurde laut Polizei eine Durchsuchungs- und Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Wien betreffend eines weiteren Mittäters, eines 26-jährigen Ivorers, in Wien-Meidling vollzogen.

Das Opfer war der Polizei zufolge vom Ghanaer angewiesen worden, auf ein Konto des anderen Mannes zu überweisen. Von dort seien die Gelder an noch festzustellende unbekannte Täter transferiert worden.

Auch Verdacht auf Geldwäsche

Letztlich wurde auch ein in Wien lebender 28-jähriger Ghanaer als weiterer Mittäter ermittelt. Er steht nach Polizeiangaben im dringenden Verdacht, als Mitglied der Gruppierung und als Geldwäscher Teile der Beute an Hintermänner transferiert zu haben. Der Beschuldigte ist ebenfalls in Haft. Bei ihm war u.a. ein vierstelliger Bargeldbetrag sichergestellt worden. Die Erhebungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich dauern an.

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