Coronawelle: Aber kaum Impfmöglichkeiten für Hochrisikogruppe

Ein Arzt impft einen Patienten mit einer Spritze.
Ausgerechnet kurz vor der größten Coronawelle bisher wurde das Covid-Impfprogramm für Risikopatienten gestoppt

Corona ist besonders für Hochrisikopatienten eine Gefahr. Viele davon können ihre Wohnung nicht oder nur sehr schwer verlassen. Daran hindern sie etwa Beatmungsmaschinen, an die sie angeschlossen sind oder einfach pure Gebrechlichkeit.

Bisher ging dies recht einfach, nach einem Anruf bei 1450 kam das Rote Kreuz in vorbei und spritzte das Anti-Corona-Mittel. Für bettlägrige Patienten kann das lebensrettend sein, eine Betreuungsfirma für Intensivpatienten hat aktuell beispielsweise 16 Prozent ihres Personals wegen Covid im Krankenstand. Viele Patienten hätten gerne eine Auffrischungsimpfung, was de facto aber unmöglich ist.

Denn Ärztekammer und Gesundheitsministerium haben dies auf die Eigeninitiative der Schwerkranken abgewälzt. Diese müssen nun selbst einen Arzt finden, der nicht nur Impfungen durchführt, sondern auch Hausbesuche macht. Mancherorts in Österreich ist das kaum oder gar nicht machbar.

Keine Änderung bei Hausbesuchen für Impfung geplant

Dass ausgerechnet die am meisten gefährdete Gruppe während der stärksten Coronawelle überhaupt praktisch von Impfmöglichkeiten abgeschnitten sind, beunruhigt die Verantwortlichen nicht:

„Die Corona-Schutzimpfung wurde in die Regelstruktur überführt und ist nun im niedergelassenen Bereich verfügbar. Natürlich kann die Corona-Schutzimpfung im Rahmen eines Hausbesuchs durch den Hausarzt verabreicht werden. Ein Hausbesuch ist nicht über 1450 zu vereinbaren, sondern direkt bei dem entsprechenden Hausarzt“, lautet der lapidare Kommentar aus dem Büro von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Gründe, das zu ändern, sieht man nicht.

Schwerkranke sollen sich selbst einen Arzt suchen 

Ähnlich argumentiert auch die für 1450 zuständige Ärztekammer: „Wir weisen darauf hin, dass Impfungen von Risikopatienten großflächig im Rahmen von ärztlichen Hausbesuchen vorgenommen werden – unabhängig von 1450.“ 

Schwerstkranke sollen sich selbst um ihre Impfung kümmern. So sieht man es auch im Büro von Wiens Gesundheitsstadrat Peter Hacker (SPÖ): „Etwaige Covid-19-Schutzimpfungen zu Hause wurden immer vom Ärztefunkdienst durchgeführt. Deshalb sind Sie diesbezüglich bei uns als Stadt Wien leider falsch. Das, was wir als Stadt organisiert haben bei Bedarf, war, nicht mobile Personen in die Impfzentren zu transportieren. Nachdem es österreichweit aber keine Impfzentren mehr gibt, gibt es dementsprechend auch dieses Service nicht. “

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