Busunfall in Graz: Schaulustige behinderten Rettungseinsatz
Ein Fußgänger wird von einem Bus erfasst und unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Helfer und Retter aller Blaulicht-Organisationen versuchen, den Mann zu befreien.
All das geschieht im Grazer Frühverkehr. Doch für die Helfer bleibt nach dem Einsatz vor allem eines in Erinnerung: Schaulustige, die im Weg stehen und die Arbeit behindern, Stänkereien und der gestreckte Mittelfinger eines Passanten.
Ein 28-jähriger Buslenker erlitt Dienstagfrüh einen "medizinischen Notfall", wie es die Polizei nennt. Gegen 7.45 Uhr fuhr der Regionalbus mit etwa 15 Fahrgästen auf der Mariatroster Straße in Richtung stadteinwärts, als der Buslenker kurzfristig die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Der Bus geriet auf die Gegenfahrbahn und den Gehsteig, prallte gegen zwei parkende Fahrzeuge und eine Hausfassade. Dabei wurde ein 31-jähriger Fußgänger erfasst.
Handys gezückt
Helfer aller Blaulicht-Organisationen eilten herbei um vor allem den Fußgänger, der unter dem Bus lag, zu befreien. Doch der Einsatz zog auch zahlreiche Schaulustige an - und das wiederum beeinträchtigte die Arbeit der Einsatzkräfte, wie die Polizei berichtet. "Schauen ist das eine", sagt Polizeisprecher Markus Lamb. "Aber wenn es aufdringlich wird und die Smartphones gezückt werden, geht das nicht."
Mehrere Personen sollen im stockenden Frühverkehr die Beherrschung verloren haben. Als die Feuerwehr versuchte, den Bus mit Spezialwerkzeug anzuheben und den darunter begrabenen Mann zu befreien, fingen Wartende an zu pöbeln und die Helfer zu beleidigen. Ein Mann zeigte sogar den Mittelfinger - und wurde wegen Beleidigung angezeigt.
Zudem gab es mehrere Anzeigen wegen Anstandsverletzungen und Ordnungsstörungen. "Es ist ärgerlich, wenn sich die Kollegen dann mit so etwas befassen müssen", sagt Lamb.
Der Fußgänger hatte übrigens Glück. Er wurde mit leichten Verletzungen ins LKH Graz eingeliefert. Auch zwei weibliche Fahrgäste im Alter von 16 und 56 Jahren erlitten leichte Verletzungen.
An der Hausfassade und beteiligten Fahrzeugen entstand erheblicher Sachschaden.
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