Bruder mit Fleischermesser attackiert: Zwölf Jahre Haft
Ein Mühlviertler, der nach einer Messerattacke auf seinen Bruder seit Dienstag wegen Mordversuchs in Linz vor Gericht stand, ist Mittwochnachmittag zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Der Angeklagte hatte eine Tötungsabsicht bestritten. Vielmehr erklärte er dem Geschwornengericht, er habe aus Angst vor Obdachlosigkeit ins Gefängnis gewollt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Der Tat am 23. Dezember vergangenen Jahres gingen jahrelange Streitigkeiten voraus. Der 48-Jährige war meist als Hilfsarbeiter beschäftigt; seit 2010 war er ohne Beschäftigung und Einkommen, lebte am Bauernhof seiner Eltern und wurde von diesen auch unterstützt.
Räumungsklage
Immer wieder kam es deshalb zu Auseinandersetzungen zwischen den Geschwistern. Nach dem Tod der Eltern 2017 und 2018 hatte er noch bis 30. Juni 2020 das Wohnrecht. Sein drei Jahre älterer Bruder pochte darauf, dass er sich um Mindestsicherung bemühen solle und auszieht. Letztlich brachte er auch eine Klage zur Räumung per 1. Jänner 2021 ein.
Am Tag vor dem Heiligen Abend ging der 48-Jährige mit einem Fleischermesser mit einer 22 Zentimeter langen Klinge von hinten auf den Bruder los und versetzte ihm einen Stich in den linken Lendenbereich. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin konnte der Bruder den Angreifer entwaffnen.
Falsche Vorstellung
Der Verdächtigte war zum Zeitpunkt des Angriffes zurechnungsfähig, auch Alkohol oder Drogen waren nicht im Spiel. Laut Beamten habe er nach seiner Festnahme noch gesagt „ich hoffe, dass mein Bruder tot ist“.
Im Prozess gestand er zwar seine „große Wut“ ein, töten hätte er seinen Bruder allerdings nicht wollen. Er habe schon einmal Obdachlosigkeit erlebt. Das sei das Schlimmste in seinem Leben gewesen. Mit der Tat habe er sich eine möglichst lange Gefängnisstrafe „einbrocken“ wollen. Damals habe er jedoch eine falsche Vorstellung vom Gefängnis gehabt.
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