Trend zum „frühen“ Baum
Während es in Österreich bisher Brauch war, den Christbaum erst am Heiligen Abend aufzuputzen, lassen sich in letzter Zeit immer mehr Menschen von amerikanischen Weihnachtsfilmen inspirieren und stellen ihre Christbäume schon am Anfang der Adventszeit in die Wohnung.
Das birgt aber eine große Gefahr, wie Christian Feiler erklärt: „Wenn die Bäume frisch sind, kann man die Äste fast nicht entzünden, weil das Holz noch sehr feucht ist. Je länger der Baum im Haus steht, desto gefährlicher wird es. Ist das Holz trocken und sind die ätherischen Öle im Baum noch erhalten, dauert es nur Sekunden bis alle Äste in Flammen stehen.“ Feiler rät dazu, den Baum so spät wie möglich in einen beheizten Bereich zu stellen.
Auch Plastikbäume brennen
Wer denkt, dass man diesen Effekt mit einem künstlichen Christbaum umgehen kann, der irrt. Laut dem Experten brennt der Plastikbaum meist genauso schnell oder sogar noch schneller als sein natürliches Pendant. Denn nur die wenigsten künstlichen Bäume sind brandschutzimprägniert.
Und auch der Trend weg vom teuren Glas- und hin zum billigeren Plastikschmuck steigert die Gefahr weiter: „Da ist die sogenannte Verqualmungszahl höher, und es kommt sehr schnell zur Rauchentwicklung“, sagt Feiler.
Löschversuche
Steht der Baum in Flammen, versuchen viele, ihn noch selbst zu löschen. Ob das noch Sinn macht oder man sich nur in Gefahr bringt, hängt von mehreren Faktoren ab, sagt Feiler: „Wenn ich erst einen Kübel Wasser auffüllen muss, dauert das zu lange. Der sollte schon vorbereitet neben dem Baum stehen. Merke ich, dass der erste Löschangriff das Feuer merklich eingedämmt hat, kann ich weiter löschen. Sonst rate ich zur kontrollierten Flucht.“
Wichtig sei diesbezüglich, dass man nicht noch nach Hunden und Katzen sucht. „Das sind sowieso Fluchttiere. Aber wenn sie sich verkrochen haben, dann kann die Suche für Menschen lebensgefährlich werden“, sagt Feiler. Beim Verlassen der Wohnung sollte man die Zimmertüre schließen, auch wenn es sich nicht um eine Brandschutztüre handelt, denn: „Was die Flammen in der Wohnung nicht kaputtmachen, wird vom Rauch zerstört. So kann er einige Minuten aufgehalten werden.“
Nachrüsten
Apropos Minuten: In Wien dauert es weniger als zehn Minuten, bis die Einsatzkräfte vor Ort sind. Sollte es zum Beispiel aufgrund des Verkehrs zu Verzögerungen kommen, wird sofort die nächste Wache alarmiert.
Laut Feiler könnten viele Österreicher auch noch in Sachen Brandschutz ihr Zuhause aufrüsten. Gesetzlich vorgeschrieben sind Rauchmelder hierzulande seit 2008 nur bei Neu- und Umbauten, weswegen sie in vielen Haushalten fehlen. „Im Fachhandel gibt es preiswerte Geräte, die man selbst montieren kann“, sagt Feiler.
Er gibt aber auch zu bedenken, dass ein Rauchmelder das Feuer nur anzeigen und nicht verhindern kann. Deshalb sollte man auch regelmäßig den Feuerlöscher überprüfen lassen. Diesbezüglich gibt es eine Pflicht in ganz Österreich.
Als Tipp rät der Experte noch dazu, auf den richtigen Feuerlöscher zu achten. Pulverlöscher richten in der Wohnung nämlich mitunter auch großen Schaden an.
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