Bordell sucht "Mädchentester": Grazer Bürgermeisterin erstattet Anzeige

Koalitionsfraktionen wollen Prostituierte besser schützen
Ein Plakat des Grazer Nightclubs "Maximus" sorgt derzeit für Wirbel. Nun schaltete sich auch Bürgermeisterin Elke Kahr ein.

"Wir stellen ein!! 'Mädchentester' - jetzt bewerben", steht in großen Buchstaben auf einem Plakat des Grazer Nightclubs "Maximus", daneben sieht man einen nackten Superhelden. Die großflächige Anzeige hängt an der Mauer des Bordells am Schönaugürtel. Der Schriftzug ist mittlerweile nicht mehr gut zu lesen, da er mit schwarzer Farbe verschmiert wurde.

Das "Jobangebot" hat nicht nur die Bevölkerung von Graz in Aufruhr versetzt und auf Social Media hohe Wellen geschlagen. Am heutigen Montag schaltete sich nun auch Bürgermeisterin Elke Kahr ein. „Wir haben in der Steiermark ja dankenswerter Weise ein Gesetz, das Werbung für Bordelle verbietet“, so die Bürgermeisterin.

„Ich habe den Sachverhalt daher bei der Landespolizeidirektion zur Anzeige gebracht und hoffe, dass hier rasch und wirkungsvoll gehandelt wird.“

Strafe bis zu 7267 Euro

Im Steiermärkischen Prostitutionsgesetz sei lt. § 3 Abs. 4 Z 3 „... jegliche Art der Werbung für Bordelle und bordellähnliche Einrichtungen auf Plakatflächen, in Radio und Fernsehen sowie im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung von Lichtspielen“ verboten. Beim Zuwiderhandeln drohe eine Strafe von bis zu 7267 Euro.

Der Betreiber des "Maximus" kann die Aufregung zwar nachvollziehen allerdings habe man mit der Aktion ohnehin nur Aufmerksamkeit erregen wollen – ein Vorhaben, das jedenfalls aufgegangen sein dürfte. Gegenüber der Antenne Steiermark gab der Bordellchef an, bei dem Job gehe es nicht etwa um Sex, sondern um eine psychologische Evaluierung und Vorbereitung der Mädchen.

Suche nach "passendem Team"

"Finanzielle Engpässe, Perspektivlosigkeit oder Flucht aus einem fremden Land sollen kein Grund sein, den Weg in die Prostitution einzuschlagen." Daher wolle man durch viele Gespräche, intensive Vorbereitung und Veranschaulichung des Berufsalltages ein passendes Team finden.

Die umstrittene Werbung schlug auch über die Steiermark hinaus hohe Wellen. So äußerte sich etwa auch Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) bereits dazu: „Wenn ich das lese, dreht es mir den Magen um. Diese Werbung ist unfassbar widerlich, frauenfeindlich und menschenverachtend. Mädchen und Frauen als Waren darzustellen, die man ‚testen‘ könne, ist gewaltverherrlichend und gefährlich."

Sie habe deshalb innerhalb ihres Ressorts ersucht, gemeinsam mit der Polizei Steiermark rechtliche Schritte gegen den Betreiber zu prüfen.

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