Black Shades: 19 Hacker in Österreich erwischt
Dieses Computerprogramm ist der Traum jedes Hackers. Mit "Black Shades" schalteten sie sich auf fremde Computer und überwiesen dort von Bankkonten aufs eigene Konto, sie schnitten jeden Tastaturanschlag mit oder stahlen private Nacktbilder. Sogar aktuelle Fotos vom Nutzer konnten über die Webcam gemacht werden. Oder die Festplatte gesperrt und erst gegen Lösegeld wieder freigegeben werden.
Gerade einmal rund 30 Euro kostete das Programm auf einschlägigen Seiten.
Nach einem Tipp des US-amerikanischen FBI begannen die Ermittlungen in Europa im vergangenen Herbst im Wiener Bundeskriminalamt. Am Ende gab es im Auftrag von Europol weltweit 350 Hausdurchsuchungen. Allein in Österreich wurden 19 Hacker erwischt, nach neun weiteren wird noch gesucht. In Wien wurden außerdem 1,6 Kilogramm Marihuana bei einem Computerfreak sichergestellt.
Das ganze Ausmaß der Aktion ist noch nicht zu übersehen, heißt es im Bundeskriminalamt. Das Cybercrime-Competence-Center sichtet derzeit die unvorstellbare Menge von 56 Terabyte an Daten. Es ist der bisher größte Schlag gegen die Computer-Kriminalität in Österreich.
Insgesamt wurden weltweit 111 Verdächtige ausgeforscht und tausend Computer beschlagnahmt. Allein einem 18-jährigen Niederländer wird vorgeworfen, 2000 Rechner mit "Black Shades" infiziert zu haben. Diese konnten etwa für Angriffe auf Internetseiten missbraucht werden. Er nutzte sie aber vor allem, um Fotos von jungen Frauen (via Webcam) zu machen oder zu stehlen, lautet der Vorwurf gegen ihn.
Auch der mutmaßliche Kopf und Mitentwickler des Programmes ist in Haft. Der 24-jährige Schwede Alex Y. wurde im November in Moldawien festgenommen. Sein Komplize war bereits im Jahr zuvor festgenommen worden. Er stellte sich als Kronzeuge zur Verfügung, deshalb flog alles auf.
300.000 Euro
"Dieses Programm wurde von Tausenden Leuten in mehr als 100 Ländern gekauft", erklärte der zuständige FBI-Mann George Venizelos in New York. Das zeigen schon die Einnahmen: Knapp 300.000 Euro wurden innerhalb eines Jahres an Alex Y. überwiesen.
"Es bedurfte keiner großartigen Erfahrung im Hacken oder teures Equipment", erklärt Venizelos. Für Fragen habe es sogar einen eigenen Kundendienst gegeben. Strafbar gemacht hat sich aber nur, wer das Programm tatsächlich illegal benutzt hat.
Für 40 Dollar konnte das Schadprogramm auf Hackerseiten gekauft werden. Mit „BlackShades RAT“ konnte man aus der Ferne auf den eigenen PC zugreifen, aber eben auch auf fremde. Quasi per Fernsteuerung wurde so die Kontrolle über einen fremden Rechner übernommen. Auf diesem konnte der Hacker dann etwa die Webcam bedienen, eMails versenden oder Screenshots vom Bildschirm erstellen. Die Möglichkeiten sind dabei fast unbegrenzt.
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