Black-History-Month: „Schwarze sind Teil der österreichischen Gesellschaft“

Black-History-Month: „Schwarze sind Teil der österreichischen Gesellschaft“
Heute, Donnerstag, endet der Black-History-Month. Warum er aber nicht nur im Februar von Bedeutung ist.

„Schwarze Geschichte ist österreichische Geschichte“, sagt die Afro-Österreicherin Beverly Mtui. Als Chefredakteurin der Plattform Freshvibes, die sich insbesondere dem Austausch innerhalb der Schwarzen Community in Österreich widmet, war sie eine der treibenden Kräfte hinter dem Black-History-Month (Monat der Schwarzen Geschichte), in dessen Rahmen weltweit Geschichten und Errungenschaften von Schwarzen Menschen Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Obwohl der Black-History-Month seit mehr als zwei Jahrzehnten auch in Österreich begangen wird, hat er sich immer noch nicht richtig etabliert. Wie nötig das wäre, zeigt eine aktuelle Studie der EU-Grundrechteagentur FRA, die in 13 EU-Ländern durchgeführt wurde und bei der Österreich an der negativen Spitze ist. Von den hier Befragten gaben 67 Prozent an, im letzten Jahr rassistisch diskriminiert worden zu sein. Zum Vergleich: In Portugal waren es 27 Prozent.

Neben der Hautfarbe werden als weitere Diskriminierungsgründe Migrationshintergrund sowie Religion genannt. Besonders bei der Arbeitssuche, beim Wohnen und im Gesundheitsbereich gaben die Befragten an, benachteiligt worden zu sein.

Dabei sind es vor allem junge Frauen, Menschen mit Hochschulbildung sowie Menschen, deren Religion an der Kleidung ersichtlich ist, die rassistisch motivierten Belästigungen ausgesetzt sind. „Das zeigt, dass Diskriminierung auf vielen Ebenen stattfindet“, sagt Mtui. „Das Traurige ist, dass diese Vorfälle selten gemeldet werden.“

Ungeahndete Übergriffe

Das bestätigt auch die Studie: Lediglich neun Prozent der Betroffenen gaben an, rassistische Übergriffe zu melden. Viele entschieden sich dagegen, weil sie bezweifelten, dass es etwas bewirken würde. Zudem waren einige der Meinung, dass ihr Erlebnis nicht als meldenswert angesehen würde oder dass es keine ausreichenden Beweise gebe.

„Oft fühlt man sich nicht sicher, weil man nicht weiß, welche Konsequenzen das Melden für einen selbst hat“, sagt Mtui und verweist auf Institutionen wie die Beratungsstelle Zara, an die sich Betroffene wenden können. Sie spricht sich für Präventionsmaßnahmen aus, damit es gar nicht erst zu rassistischen Vorfällen kommt.

„Und trotz allem fragt sich die Mehrheitsgesellschaft nach all dieser Zeit immer noch, warum ein Black-History-Month überhaupt notwendig ist“, sagt Mtui. Es liege vor allem an der fehlenden Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, dass der Rassismus in Österreich so präsent ist. „Es werden einem von klein auf bestimmte Bilder eingetrichtert, wie ein Österreicher beziehungsweise eine Österreicherin auszusehen hat.“

Es sei wichtig, sich von solchen Bildern zu lösen und zu akzeptieren, dass die österreichische Gesellschaft und Geschichte vielfältig sind. Auch darum geht es beim Black-History-Month, dessen Wurzeln ins Jahr 1926 in den USA zurückreichen und der Ende der 1990er-Jahre durch Pamoja, die Bewegung der jungen afrikanischen Diaspora, den Weg nach Österreich fand. Seither wird er auch hierzulande jeden Februar begangen.

Warum das wichtig ist? „Schwarze Menschen sind ein integraler Teil der österreichischen und europäischen Gesellschaft“, sagt Beverly Mtui. Das muss man anerkennen und die Geschichte entkolonialisieren.“

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