"Bin immer bremsbereit unterwegs"

Immer wieder werden Unfälle provoziert: Maria Kerle mahnt zur Vorsicht
Fahrzeuglenker in Klagenfurt nach provozierten Unfällen verunsichert. Polizei gründet SOKO.

"Heute in der Früh habe ich es mit eigenen Augen gesehen: Eine vor mir mit ihrem Pkw fahrende Frau musste eine Vollbremsung hinlegen, weil ein rund 30-jähriger, dunkelhäutiger Mann unvermutet über die Straße gesprintet ist. Ein zweiter Mann, offensichtlich auch ein Flüchtling, hat den Vorfall vom Straßenrand aus betrachtet."

Dies schilderte am Montag die Klagenfurterin Martina Holzbauer dem KURIER, der sich nach den fünf Verdachtsfällen rund um provozierte Unfälle im Stadtteil St. Ruprecht umgehört hat, wo die meisten Begebenheiten angezeigt wurden. Die Polizei reagiert mit einer neuen Dienstanweisung: Alle "Beinahe-Unfälle" werden intern verfolgt, um Verdächtigen auf die Spur zu kommen.

Vier Begebenheiten mit Fußgängern, die vor fahrende Autos "gefallen" sein sollen, sind inzwischen aktenkundig. Ein weiterer betrifft einen Radfahrer, der eine Studentin zu einem riskanten Ausweichmanöver gezwungen haben soll. "Es gibt nun eine überarbeitete, polizeiinterne Berichterstattungsvorschrift, wonach Beinahe-Unfälle zur meldepflichtigen Sache werden. Alle Beamten sind sensibilisiert und geschult, wie sie in diesen Fällen vorzugehen haben", betont Polizeisprecher Rainer Dionisio. Eine Sonderkommission des Stadtpolizeikommandos legt den Fokus auf diese "Autospringer". Sie sucht nach Querverweisen und Mustern, um den oder die Täter zu ermitteln.

Sensibilisiert sind inzwischen auch die Autofahrer der Landeshauptstadt. "Weil der Verdacht naheliegt, dass es sich um Asylwerber handelt, die Schmerzensgeld kassieren wollen, fährt die Angst vor Autospringern mit", betont Martina Holzbauer. "Ich hab’ keinen Bock darauf, dass jemand auf meiner Motorhaube zu liegen kommt."

Doppelt achtsam

"Durch St. Ruprecht fährt man künftig am besten nur mehr im ersten Gang und bremsbereit", mahnt Andrea Orlitsch zur Vorsicht. "Man muss jetzt doppelt achtsam sein und fallende Fußgänger einkalkulieren, wenn man mit dem Auto unterwegs ist: Offensichtlich kann bei der Masche jeder Lenker zum Handkuss kommen", fügt Rüdiger Wratschnig hinzu, der jeden Tag zur Arbeit in den Stadtteil fährt.

"Dass es hier in St. Ruprecht zwei große Flüchtlingsunterkünfte gibt, spielt sicher eine Rolle. Ich bin immer bremsbereit unterwegs. Aber funktioniert das auch, wenn jemand den Crash bewusst herausfordert?", fragt Herbert Isopp. "Und wer bezahlt einen eventuellen Schaden?", legt Maria Kerle nach. "Flüchtlinge sind ja nicht einmal haftpflichtversichert. Bei einem Unfall kann der Fahrzeughalter alles selbst berappen – und wenn er zehn Mal unschuldig ist."

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