Bevölkerungswachstum: Zeitreise ins Österreich von 2080

Bevölkerungswachstum: Zeitreise ins Österreich von 2080
Der KURIER erklärt, wie junge Menschen die nächsten 60 Jahre verbringen werden.

Die Statistik Austria hat eine Prognose zu Bevölkerung und Arbeit in Österreich bis ins Jahr 2080 erstellt. Wie werden wir leben, wie werden wir arbeiten und wann in Pension gehen? Der KURIER zeigt anhand von Anna, wie sich die Lebenswelten verändern werden – denn Anna ist im Jahr 2018 die durchschnittliche 20-Jährige.

Lebenswelt

Geboren wurde Anna im Jahr 1998, als ihr Name der beliebstete für Mädchen in Österreich war. Damals lag die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen bei 83,7 Jahren, weshalb Anna im Jahr 2080 gerade ihren wohlverdienten Lebensabend verbringt.

Mit 20 denkt Anna darüber nach, ins Ausland zu gehen. In den nächsten zehn Jahren ist die Wahrscheinlichkeit auszuwandern nämlich am größten. Der Trend lässt sich laut Statistik Austria auch auf Einwanderer ummünzen. Im Durchschnitt waren in den vergangenen Jahren die meisten Menschen, die nach Österreich kamen, zwischen 20 und 30 Jahre alt. Die Hälfte der 149.413 Personen, die im Schnitt nach Österreich gezogen sind, stammen aus den EU-Ländern. Der zweitgrößte Anteil – nämlich 17 Prozent – kommt aus europäischen Drittländern, inklusive der Türkei. 16 Prozent der Zuwanderer stammen aus Asien. Neun Prozent sind Österreicher, die nach einem Leben im Ausland wieder in die Heimat zurückkehren.

Bevölkerungswachstum: Zeitreise ins Österreich von 2080
Bevölkerungswachstum: Zeitreise ins Österreich von 2080

Wohnen

Die Wahrscheinlichkeit, dass Anna ihr Leben einmal in Kärnten verbringen wird, ist eher gering. Während die Ostregion nämlich wächst, bleibt das südlichste Bundesland auf der Strecke.

Durchschnittlich beträgt das Bevölkerungswachstum laut Statistik Austria bis zum Jahr 2040 rund 8,4 Prozent, bis 2080 sind es 13,3 Prozent. Das größte Plus ist dabei in der Bundeshauptstadt zu verbuchen. 2080 wird Wien um 20,8 Prozent gewachsen sein. Die Experten glauben, dass Wien schon in acht Jahren die Zwei-Millionen-Einwohner-Grenze knacken wird. Nur ganz knapp dahinter soll Niederösterreich mit einem Bevölkerungszuwachs von 20,3 Prozent liegen. Die Top drei der Bundesländer mit dem größten Wachstum beschließt das Burgenland mit einem Plus von 17,8 Prozent. Als einziges Bundesland schrumpfen wird hingegen Kärnten. 2080 werden dort 3,8 Prozent weniger Menschen leben.

Arbeit

Ein Grund für diesen negativen Trend ist laut dem Generaldirektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer, die schlechte Prognose in Sachen Arbeit: „Die Geburtenbilanz ist negativ in Kärnten und Kärnten ist nicht so ein Magnet für internationale Zuwanderung wie zum Beispiel Ballungszentren Wien und Umgebung.“ Besser ist das im Osten, wo Unis und Arbeitsplätze die Menschen anlocken. Das wird sich bis in 60 Jahren auch auf die Erwerbstätigen in den jeweiligen Bundesländern auswirken.

In Kärnten werden 2080 11,4 Prozent weniger Menschen erwerbstätig sein. In der Steiermark ist es ein Minus von 1,3 Prozent und in Salzburg minus 0,3 Prozent. In Wien steigt die Anzahl der arbeitenden Menschen dagegen um 17,8 Prozent an. Insgesamt werden im Jahr 2080 81,7 Prozent der Menschen in Österreich erwerbstätig sein. Im Moment liegt der Anteil bei rund 76 Prozent.

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Frauen

Was Frauen in der Arbeitswelt angeht, ist der Trend zwar positiv, ein Zusatz lässt diese Entwicklung aber wieder in einem anderen Licht dastehen. „Derzeit ist fast jede zweite Frau in Österreich als Teilzeitkraft tätig. Das wird laut unserer Prognose auch in den nächsten Jahren so bleiben“, sagt Pesendorfer. In Pension gehen wird Anna vermutlich erst in ihren Sechzigern. An die 75 Prozent der Frauen werden 2050 noch nach ihrem 60. Geburtstag arbeiten. In den nächsten 60 Jahren steigt das Pensionsantrittsalter bei beiden Geschlechtern an. 2080 sind von 4,8 Millionen Erwerbstätigen 1,05 Millionen Menschen über 55 Jahre alt. Im Moment sind es von 4,55 Millionen arbeitenden Menschen 690.000, die über 55 Jahre alt sind und noch immer arbeiten.

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Familie

Anna wird vermutlich mit Lukas, übrigens der beliebteste Bubenname aus dem Jahr 1998, insgesamt 1,52 Kinder bekommen. Das erste Kind bekommt Anna mit 30,7 Jahren. Im Jahr 1991 lag das Durchschnittsalter bei Geburten noch bei 27,2 Jahren. Annas Tochter wird übrigens später dran sein als ihre Mutter. Bis zum Jahr 2080 erhöht sich das Alter für die erste Geburt auf 33 Jahre. Dann werden Annas Nachfahren rund 1,6 Kinder bekommen. Ist es ein Mädchen, wird es 92,3 Jahre alt. Ist es ein Bub, hat er eine Lebenserwartung von 89,2 Jahre.

In 60 Jahren wird Österreich gewachsen sein: 9,97 Millionen Menschen leben dann im Staat. 2017 waren es 8,8 Millionen. Das Durchschnittsalter beträgt in 60 Jahren laut Prognose der Experten 47,2 Jahre. Im Moment sind die Österreicher durchschnittliche 42,5 Jahre alt. Große Unterschiede gibt es auch im Bezug auf die Herkunft der Menschen, die in Zukunft in Österreich leben werden. 1991 war der Anteil von im Ausland geborenen Personen 6,6 Prozent. Im Vorjahr lag er bei 19,1 Prozent. Annas Urenkerl werden 2080 in einem Österreich aufwachsen, in dem 26 Prozent der Menschen im Ausland geboren wurden.

Österreichs Bevölkerung wächst bis 2080 um 13 Prozent

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