Bettel-eMails im Namen des Bürgermeisters

Stadtchef Günther Albel nahm seine Facebook-Seite vom Netz
Kriminelle haben die SPÖ Villach im Visier: Adressen von Stadtchef und Gemeinderat geklaut.

Hallo. Hoffe es geht dir gut! Bin gerade in Deutschland unterwegs und habe eine sehr große Bitte an dich! Hast vielleicht einen Online-Banking-Account? Bin mit meinem Tablet unterwegs, deshalb melde ich mich per Mail. Liebe Grüße, Günther. Mayor Günther Albel (SPÖ).

Diese Mail erhielten die Facebook-Freunde des Villacher Bürgermeisters Günther Albel (SPÖ) am Montag. Und das sind mehr als 5200. Nur stammte die Nachricht gar nicht von Albel selbst. Unbekannte hatten die Facebook-Seite des Politikers gehackt und mittels einer falschen eMail-Adresse in dessen Namen um Geld gebeten.

Wie viele eMails verschickt wurden, ob es Opfer gibt und wie die Hacker an die Daten kamen, ist Gegenstand von polizeilichen Ermittlungen. "Aber wir wissen ja, wie schwierig es ist, Cyberkriminellen auf die Spur zu kommen", sagt Kärntens Polizeisprecher Rainer Dionisio.

Anzeige erstattet

Albel hat am Dienstag Anzeige gegen Unbekannt erstattet. "40 bis 50 Facebook-Freunde haben mich Montagabend kontaktiert weil sie scheinbar von mir ein solches Bettel-Mail erhalten haben. Laut Auskunft der IT-Experten in meinem Büro dürfte ich selbst ein unscheinbares Mail geöffnet haben – und damit unbewusst die Tür für Cyberkriminelle auf meine Facebook-Fanseite", berichtet Albel. Diese hätten in seinem Namen von einem eigens erstellten Fake-Account eMails an Freunde geschickt.

Albel nahm die Seite noch Montagabend vom Netz und appelliert an sämtliche Kontakte, nur Mails zu öffnen oder zu bearbeiten, die von seiner tatsächlichen Adresse buergermeister@villach.at ausgehen würden.

Es fällt auf, dass Albel nicht der einzige Kärntner Politiker ist, der von Internet-Gaunern heimgesucht wurde. Und dass mit Gemeinderat Herbert Hartlieb ein weiterer Villacher SPÖ-Mandatar betroffen ist. Er hatte bereits am Freitag Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

"In Notsituation"

"Ich erhielt eine Mail, wonach mein Facebook-Account gehackt worden sei. Die habe ich angeklickt und damit wohl den Unbekannten Zugang zu meinen Daten verschafft", erzählt Hartlieb. 3500 eMails seien in seinem Namen verschickt worden. "Es wurde behauptet, dass ich in einer Notsituation sei und Geld benötigen würde", versuchten es die Kriminellen in Hartliebs Fall mit einer anderen Masche. Geschädigte gebe es seines Wissens nicht.

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