Betrug: Österreichische Firmen überwiesen Millionen nach China
Mehrere, auch bekannte österreichische Firmen sind offenbar Opfer von chinesischen Cyber-Betrügern geworden. Sie überwiesen in den vergangenen Monaten höhere Millionenbeträge an Firmen, die sich als Subunternehmer ausgaben. Das berichtete Rainer Burkardt, der Vertrauensjurist des österreichischen Konsulats in Shanghai, gegenüber der deutschen Zeitung Welt. Der Schaden für heimische Unternehmen dürfte einen dreistelligen Millionenbetrag ausmachen.
Wie berichtet, werden in der (noch geheimen) heimischen Kriminalstatistik 2015 die Zahl der Cyber-Delikte bisher ungeahnte Ausmaße annehmen. Bekanntester und größter Fall ist jener des Luftfahrtzuliefers FACC, der 50 Millionen Euro überwies. 14 weitere deutsche und österreichische Unternehmen wurden Opfer dieser "bemalten Haut", wie das System in China genannt wird.
Mails und Anrufe
Dabei gehen die Betrüger hochprofessionell vor. Im Fall einer weltbekannten österreichischen Firma sind 50 Seiten Mailverkehr und zahlreiche Anrufe belegt. Die Kriminellen gaben sich dabei vergangenen Oktober als Unternehmen aus, das tatsächlich Geschäfte mit den Betroffenen führt. Teilweise hackten sie Mailkonten oder fakten sie in dem die Namen mit Bindestrichen statt Punkten angeführt waren in den Adressen. Sie schlüpften sozusagen in einer andere Haut und ließen sich neun Tage lang portionsweise 36 Millionen Euro überweisen.
Die britische BBC recherchierte in Frankreich zuletzt tausende Fälle mit einem Gesamtschaden von 600 Millionen Euro, auch Konzerne wie Michelin oder Nestle wurden so betrogen. Aus Österreich hängen derzeit etwa vier Millionen Euro bei einer Entwicklungsbank in China fest: Per Mail bekam die Mitarbeiterin eines mittelständischen Betriebes kurz vor Weihnachten 2015 ein Mail ihres Chefs, dass sie das Geld für einen geheimen Firmenkauf nach Shanghai überweisen solle. Zwar wurde die Auszahlung an die Betrüger gestoppt, die Millionen sind dort aber seither eingefroren.
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