Bestattung: Ökologisch bis in den Tod

Bestattung: Ökologisch bis in den Tod
Eine neue Feuerbestattung in Stockerau brüstet sich, das erste CO2-neutrale Krematorium zu sein.

Die Feuerbestattung befindet sich direkt zwischen Friedhof und Wanderweg. Der Bau besteht gänzlich aus Holz. Schon von außen soll erkennbar sein: Hier steht die Ökologie im Mittelpunkt. „Wir waren die Ersten, die es ökologisch machen wollten. In Oberösterreich waren wir auch die Ersten, die privat eine Feuerbestattung eröffnet haben“, sagt Peter Schauer, Geschäftsführer von der Feuerbestattung Danubia. Im Oktober haben sie in Stockerau (Bezirk Korneuburg) ihren zweiten Standort eröffnet.

Feuerbestattungen nehmen weiterhin zu. Es ist gebietsabhängig, wie hoch der Prozentsatz ist. In Vorarlberg liegt er etwa bei 90, in Niederösterreich waren es 2017 rund 25 Prozent. 2012 waren es noch 16 Prozent“, sagt Rainer Wernhart, Bundessprecher der Bestatter. Vor ungefähr fünf Jahren hatte es laut Weinhart Engpässe bei der Feuerbestattung gegeben – verbunden mit längeren Wartezeiten. „Etwa zeitgleich sind dann die ersten privaten Anbieter auf den Markt getreten. In Niederösterreich gibt es mittlerweile drei“, fährt Wernhart fort.

Bestattung: Ökologisch bis in den Tod

Trend

„Neben der Feuerbestattung ist auch die ökologische Schiene ein Trend“, sagt Wernhart. Auch der private Anbieter Danubia setzt darauf: Laut Schauer ist es das erste -neutrale Feuerbestattungs-Unternehmen in Österreich – mit Fotovoltaik-Anlage, Ökostrom, einem nachhaltigen Ofen. Und es gibt 32 Tonnen Schamottsteine, die Energie aufnehmen und wiedergeben. Eine Einäscherung kostet hier rund 400 Euro.

„Im Endeffekt macht jeder Asche. Aber es ist eine Vertrauensfrage. Die Trauerfamilie kann bei uns einen bestimmten Termin festsetzen. Wir sind flexibel und machen auch Nachtschichten, wenn nötig. Für die Angehörigen zählt schließlich nur, dass die Urne zur rechten Zeit am rechten Ort ist“, erklärt Schauer.

Bestattung: Ökologisch bis in den Tod

Der Standort spielt für Krematorien eine wichtige Rolle. „Eine Feuerbestattung sollte einen guten Standort haben. Deswegen haben wir uns für Stockerau entschieden, nahe bei Wien“, sagt Schauer. Dort würden die Bevölkerungszahlen durch die Decke gehen – und: „Wer in Wien lebt, stirbt auch in Wien.“ Die Ambitionen von Danubia sind auch entsprechend hoch. „Wir wollen zum größten Feuerbestatter Österreichs werden“, sagt Schauer. Aktuell gibt es beim Standort in Oberösterreich jährlich etwa 4000 Einäscherungen, in Stockerau rechnet man mit 2500. Zum Vergleich: In Wien werden laut Schauer 6000 Einäscherungen durchgeführt.

„Es ist natürlich erklärungsbedürftig, warum man als Privater eine Feuerbestattung eröffnet“, sagt Schauer. „Deshalb gibt es bei uns monatliche Führungen und am 1. November einen Tag der offenen Tür.“ Peter Tappler, der Gründer, habe seine Eltern früh verloren und habe sich so schon in jungen Jahren mit dem Thema beschäftigt. „Dann nahm er Kontakt mit einem Ofenhersteller auf und startete. Das Feedback war von Anfang gut, weil zuvor viele nach Deutschland zu einem privaten Anbieter gefahren sind“, sagt Schauer.

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