Rosenkrieg um eine 90.000-Euro-Uhr

Landesgericht für Strafsachen Wien
Der Strafprozess dreht sich um eine 90.000 Euro teure Uhr der Marke Patek Philippe. Die Vorwürfe werden bestritten.

Es gibt zwischenmenschliche Beziehungen, die derart toxisch sind, dass sie am Ende vor dem Strafgericht landen. Ein solcher Fall ist jener der Inhaberin einer bekannten PR-Agentur und eines vermögenden Unternehmers aus Oberösterreich. Am nächsten Mittwoch muss sich die Marketingdame am Wiener Landesgericht wegen des Vorwurfes der Körperverletzung, Veruntreuung, Nötigung und falschen Beweisaussage verantworten.

„Die Angeklagte und ihr späteres Opfer unterhielten seit Dezember 2024 eine Beziehung, die zumindest gegen Ende wenig harmonisch verlief“, heißt es in der Anklageschrift. „Am 17. Juli 2025 erwarb der Unternehmer bei einem Salzburger Juwelier eine Armbanduhr der Marke Patek Philippe um 57.000 Euro und einem Marktwert von zumindest 90.000 Euro.“ Der Unternehmer sei ein Sammler hochpreisiger Uhren, und er stellte die Patek Philippe seiner „Freundin“ leihweise zur Verfügung.

Uhr plötzlich wieder aufgetaucht

„Eine Schenkung derselben wurde seitens des Unternehmers abgelehnt, was bei der Angeklagten laut den vorliegenden Chats für entsprechenden Unmut sorgte“, heißt es in der Anklage weiters. Er soll die Uhr mehrfach zurückverlangt haben. Das Paar zeigte einander auch wegen Körperverletzung an. Sie gab bei der Polizei zu Protokoll, dass sie die Uhr bei einer gemeinsamen Reise Ende Juli nach Kopenhagen im Hotel zurückgelassen habe. Bei der Überprüfung fand man sie nicht. 

Auch bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung der PR-Agentin wurde die Uhr nicht gefunden. Doch laut Anklage tauchte sie „just in diesem Moment wieder auf und von der Angeklagten wurde eine Übergabe an die Behörden vorgeschlagen“. Die Uhr wurde der Polizei ausgehändigt und befindet sich in der Verwahrstelle des Gerichts.

Das sagt die Verteidigerin

„Die strafrechtlichen Vorwürfe gegen meine Mandantin sind haltlos und Teil des von ihrem ehemaligen Lebensgefährten angekündigten Vernichtungsfeldzugs. Meine Mandantin betreibt eine etablierte PR-Agentur mit sehr guter Auftragslage und verfügt über ausreichend eigene Mittel zum Erwerb von Luxusgütern“, kontert ihre Verteidigerin Linda Poppenwimmer im Gespräch mit dem KURIER. „Sie hat ihren Ex-Lebensgefährten auch nicht körperlich angegriffen. Vielmehr kam es schon während aufrechter Beziehung immer wieder zu heftigen Streitereien, im Zuge derer der Ex-Lebensgefährte geschenkte Schmuckstücke von meiner Mandantin zurückforderte.“ Außerdem wurden der Staatsanwaltschaft wesentliche entlastende Beweismittel vorenthalten, die die PR-Agentin nun dem Gericht vorgelegt hat. Poppenwimmer: „Ich bin zuversichtlich, dass meine Mandantin freigesprochen wird.“

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