9 Plätze, 9 Bausünden: Das sind Österreichs uncharmanteste Ecken

Der Matzleinsdorfer Platz - der hässlichste Ort der Welt?
Österreich hat unbestritten viel zu bieten. Doch greift der Mensch in die Landschaft ein, kommt nicht zwangsläufig Gutes dabei heraus.
Die Bausünden der 1970er-Jahre sind mittlerweile legendär. Funktionalität stand über Ästhetik. Ab den 1990er-Jahren trieben monotone Gewerbeparks die Zersiedelung voran.
Damals wie heute prägen nüchterne Fassaden, autozentrierte Planung und Bodenversiegelung mancherorts das Land.
Der hässlichste Platz
Der KURIER wagt als Gegenschuss zur ORF-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ einen Blick auf Österreichs weniger fotogene Seiten. Von einem Wiener Verkehrsknotenpunkt, der es in die New York Times brachte, bis zu einem Vorarlberger Bahnhof, der zur Abfahrt drängt:

Matzleinsdorfer Platz, Wien
Matzleinsdorfer Platz, Wien: Der Verkehrsknotenpunkt kämpft seit jeher mit Charme-Problemen. Ästhetische Defizite kompensiert er lediglich mit Funktionalität. 2015 kürte ihn die New York Times zum hässlichsten Ort der Welt – vor einer Müllhalde in Neu Delhi.

Kraftwerk Dürnrohr
Das Kraftwerk Dürnrohr in Zwentendorf (NÖ) dominiert das Tullnerfeld, wenn auch als Mahnmal industrieller Zweckarchitektur. Nur ein paar Kilometer weiter liegt das nie in Betrieb genommene AKW Zwentendorf – gemeinsam ist man auch in Hässlichkeit weniger allein.

Betriebsbaugebiet in Ohlsdorf
Eine Schotterwüste in bewaldeter Hügellandschaft: Das Betriebsbaugebiet in Ohlsdorf (OÖ) gehört laut Greenpeace zu den größten Betonsünden Österreichs. 18 Hektar Wald wurden dafür gerodet.

Spielplatz Saalfelden
Eigentlich liegt Saalfelden malerisch am Steinernen Meer. Aber städteplanerische Nachlässigkeit – wie dieser Spielplatz neben einer Garagenlüftung – ließ das Ortszentrum veröden, resümierte 2022 die Schau „Der Blick von außen“.

Bahnhof Bregenz
Manche behaupten, der Bahnhof Bregenz sei bereits bei seiner Eröffnung ein Schandfleck gewesen. Mittlerweile ist es aber offensichtlich: undichtes Dach, kaputte Rolltreppen und ein unzumutbares Türkis brachten ihm den letzten Platz beim VCÖ-Bahnhofstest 2025 ein.

Eko Oberwart
Kaum vorstellbar, dass das Einkaufszentrum Eko Oberwart 1984 als modern galt. Heute steht es nahezu leer. Es ist ein verwaister Ort mitten im Zentrum. Greenpeace zählt es zu den schlimmsten Bausünden Österreichs und verlieh den „Goldenen Presslufthammer“.

Talstation des Sessellifts Plabutsch
Die Talstation des Sessellifts Plabutsch in der Steiermark ist unverkennbar schon seit Längerem nicht in Betrieb. Für die Autoren des Buches „Lost Places in der Steiermark“ gehört sie zu den vergessenen Orten.

Brenner in Tirol
Der Brenner in Tirol ist der meistbefahrene Alpenpass. 200.000 Fahrzeuge rollen hier täglich über den Asphalt. Lärm, Abgase, Belastung durch Ausweichverkehr – gegen all das wehren sich seit Jahren Anrainer und Bürgerinitiativen.

Justizanstalt Klagenfurt
„Klagenfurt hat die hässlichste Justizanstalt in Österreich“, sagte einst Ex-Justizministerin Alma Zadić. Gemeint war der desolate Zustand. Die Mauern bröckeln, der Platz fehlt, die Kakerlaken gedeihen. Derzeit wird am Neubau gearbeitet.
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