"9 Plätze - 9 Schätze": Drei Orte, die Wien zum Sieg verhelfen sollen

Im Kursalon Hübner im Stadtpark spielten bereits die Brüder Strauss – heute finden dort rund 500 Konzerte jährlich statt.
Von Hannah Freund
In Wien hat es bisher noch nie für den Sieg gereicht. In den ganzen vergangenen elf Jahren nicht. Nicht einmal auf das Treppchen hat es die Bundeshauptstadt mit ihren Schmuckstücken geschafft. Dabei hat Wien so viele schöne Plätze zu bieten. Der Michaelerplatz zum Beispiel ist bereits ins Rennen gegangen. Oder der Zentralfriedhof, die Kirche am Steinhof und zuletzt die Stammersdorfer Kellergasse. Aber nichts. Für den Sieg bei der ORF-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ war es immer zu wenig. Bisher.

Der Wiener Stadtpark
Denn auch in diesem Jahr stellt sich Wien wieder der Herausforderung und will ganz Österreich zeigen, dass auch eine Millionenstadt den schönsten Platz im Land im Repertoire haben kann. Bevor am 25. Oktober alle Bundesländer gegeneinander antreten, haben nun aber noch die Wienerinnen und Wiener die Chance, selbst zu entscheiden, welchen ihrer schönen Plätze sie ins Rennen schicken möchten. Bis zum 1. Oktober kann für den eigenen Lieblingsplatz per Anruf oder SMS gevotet werden (siehe Infobox). Drei stehen zur Auswahl.
Wiens Schätze
Der erste auf der Liste ist der älteste öffentlich zugängliche Park Wiens. Richtig, der gut 95.000 Quadratmeter große Stadtpark. Er besticht nicht nur durch seine – im Sommer – grünen Wiesen, sondern auch durch den ausgedehnten Teich und so manchen exotischen Baum.
Dass der Park aber nur mit idyllischer Natur lockt, ist zu kurz gegriffen: Der Stadtpark ist jener Wiener Park mit den meisten Denkmälern und Skulpturen. Am bekanntesten wohl das Strauss-Denkmal. Die vergoldete Bronzestatue von Johann Strauss Sohn steht hier schon seit 1921.

Auch die Architektur spricht für den Park. Das Wienflussportal im Jugendstil zum Beispiel. Das kulturelle Herzstück des Parks ist jedoch – und jede Wienerin und jeder Wiener weiß das – der 1867 eröffnete Kursalon Hübner. Damals spielten dort Johann und Eduard Strauss – bis heute finden regelmäßig Bälle, Hochzeiten und Konzerte statt.
Bestehen muss der Stadtpark gegen den Hermannskogel. Mit seinen 544 Metern ist er nicht nur der Hauptgipfel des Kahlengebirges, sondern der höchste Berg Wiens.
Ausblick von ganz oben
Der Ausblick und die Natur ziehen Scharen an Wanderern an. Die zahlreichen Möglichkeiten zur Einkehr tun ihr Übriges. Das Gasthaus zum Agnesbrünnl zum Beispiel wurde nach einer nahe gelegenen Quelle benannt. Ihr wurde nachgesagt, heilende, verjüngende und sogar hellseherische Kräfte zu besitzen.
Bis auf das Gasthaus hat die Quelle ihre anziehende Wirkung heute aber verloren, stattdessen dient nun die Habsburgwarte als beliebtes Ausflugsziel. Knapp entfernt vom höchsten Punkt des Hermannskogels ragt der 27 Meter hohe Aussichtsturm in die Höhe und bietet einen beeindruckenden Blick über die Stadt. Die Warte erinnert mit ihrem Aussehen an einen mittelalterlichen Wehrturm, wurde aber eigentlich 1888 errichtet. Seit 1972 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Die Flaktürme im Augarten wurden ab 1944 errichtet.
Der letzte Mitstreiter um den schönsten Platz Wiens ist der Augarten in der Leopoldstadt. Er fand seine Anfänge bereits 1614 als kleiner Jagdgarten. Erst ab 1705 erhielt die Anlage unter Kaiser Joseph I. ihren typischen barocken Stil, öffentlich zugänglich machte den Park Joseph II. im Jahr 1775. Daran erinnert bis heute die Inschrift auf dem Hauptportal: „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort, von Ihrem Schätzer.“
Über die Jahre wurde der Park immer wieder erweitert, bis er schließlich seine aktuelle Größe von über 53 Hektar erreichte. Heute ist der Augarten ein Erholungsgebiet mitten in Wien.
Historische Bauten
Zu bewundern gibt es im Augarten gleich mehrere historisch bedeutsame Gebäude: Das Augartenpalais, ehemals Palais Leeb, dient seit 1948 als Sitz der Wiener Sängerknaben. Im Schloss Augarten, das früher als Vergnügungsstätte diente, ist mittlerweile die Wiener Porzellanmanufaktur untergebracht.
Charakteristisch für den Augarten sind – vor allem – auch die zwei im Zweiten Weltkrieg errichteten fast 50 Meter hohen Flaktürme. Heuer feiern die beiden Bauten das 80. Jubiläum ihrer Fertigstellung.
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