Ausseerland klagt über zu viele „Touristen“

Das Ausseerland gefällt zu Corona-Zeiten nicht nur Einheimischen
Bürgermeister fordern verschärfte Regeln. Schreiben war jedoch "unglücklich formuliert"

Für viel Aufregung sorgte am Samstag ein Brief von vier Bürgermeistern aus dem Ausseerland, der über Social Media-Kanälen verbreitet wurde. Die vier Ortschefs beklagten darin die vermehrte Ankunft von Menschen – aus anderen Bundesländern aber auch Bezirken – die im Ausseerland einen Zweitwohnsitz haben und nun während der Coronakrise diesen gerne nutzen – für die vier Bürgermeister wohl zu gerne. Die Landesregierung fordert nun Maßnahmen dagegen.

In dem von den Bürgermeistern Gerald Loitzl (Alt Aussee), Klaus Neuper (Bad Mitterndorf), Franz Frosch (Bad Aussee) und Franz Steinegger (Grundlsee) unterzeichneten Schreiben hieß es, man habe mit großer Besorgnis festgestellt, „dass sich vermehrt Zweitwohnungsbesitzer und Tagestouristen im steirischen Salzkammergut aufhalten“. Festzustellen sei das aufgrund der Autokennzeichen.

Problem zu Ostern

Sorge bereite den Ortschef diese Tatsache vor allem in Bezug auf Ostern. „Im Hinblick auf die Osterfeiertage befürchten wir einen größeren Anstieg des Zweitwohnungs- und Tagestourismus.“ Diese „Gäste“ würden sich den örtlichen Vorgaben und den Anordnungen der Bundesregierung widersetzen.

Man fordere daher, ähnlich dem Tiroler Modell, den „Übertritt von Gemeindegrenzen“ nur mehr aus den bekannten Gründen zu erlauben: „Zweitwohnungsbesitzer müssen sich entscheiden, ob sie diese Krise entweder an ihrem Haupt- oder Zweitwohnsitz durchstehen wollen.“

Unmut bei Einheimischen

Die Ortschefs ersuchten die Verantwortlichen um rasches Handeln. Gerald Loitzl (ÖVP) meinte zu dem Schreiben, es sei wohl nicht glücklich formuliert gewesen: „Da hätten wir wohl noch ein bisschen nachdenken müssen, das ist in die Hose gegangen.“ Es sei auch nicht vorgesehen gewesen, dass der Brief an die Öffentlichkeit gelange, betonte Loitzl. Sinn und Zweck sei es auch nicht gewesen, zusätzliche Verbote zu fordern.

Die Initiative sei von Klaus Neuper (SPÖ) ausgegangen, sagt Loitzl. Auslöser sei Unmut der einheimischen Bevölkerung gewesen. Diese müsste daheimbleiben und würde nicht einsehen, warum andere quasi auf Urlaub fahren könnten. Eine Missstimmung zwischen Einheimischen und Zweitwohnsitzbesitzern würde es jedoch nicht geben. Neuper war bis zum Redaktionsschluss dazu nicht erreichbar.

Oberösterreich hat für das Salzkammergut bereits am Mittwoch Maßnahmen gegen zu viel Tagestourismus beschlossen. Das Land beschränkte Parkmöglichkeiten an Ausflugszielen.P. Stacher

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