2021 führten die Marktforschungsunternehmen YouGov und Statista eine Umfrage zu dem Thema durch. Die über 55-Jährigen haben gemeinsam mit den 25- bis 34-Jährigen die skeptischste Haltung gegenüber Horoskopen – aber dennoch glauben in diesen Gruppen mehr als 50 Prozent daran. Die 18- bis 24-Jährigen sowie die 35- bis 44-Jährigen können dem, was in den Sternen stehen soll, am meisten abgewinnen. Hier vertrauen jeweils 61 Prozent einem Astrologen.
Die Grundlage für diesen Glauben wurde nicht abgefragt. Astronomen sehen diese Zahlen naturgemäß sehr kritisch.
„Warum sollte die Position von großen Gesteins- und Gaskugeln in unvorstellbar großer Entfernung irgendetwas über unseren Charakter, unser Leben oder unser Schicksal aussagen?“, fragt Florian Freistetter.
Der Barnum-Effekt
„Jede Studie, die zu diesem Thema gemacht worden ist, zeigte, dass Astrologie nicht funktioniert. Umgekehrt wurde aber wissenschaftlich analysiert, warum Horoskope so klingen, als würden sie stimmen“, erklärt der Wissenschafter.
Damit meint Freistetter unter anderem den sogenannten Barnum-Effekt. Er beschreibt die Neigung des Menschen, vage und allgemeine Aussagen über die eigene Person so zu interpretieren, dass die zutreffend sind – besonders, wenn es sich um positive Aussagen handelt.
Dieser Effekt wurde erstmals 1948 in einem Experiment bewiesen. US-Psychologe Bertram R. Forer legte seinen Studenten angebliche individuelle Charakterbeschreibungen vor, die in Wahrheit immer dieselbe war. Hier ein Auszug: Beträchtliche Fähigkeiten lassen Sie brachliegen, statt sie zu Ihrem Vorteil zu nutzen. Äußerlich diszipliniert und selbstbeherrscht neigen Sie dazu, sich innerlich ängstlich und unsicher zu fühlen. Alle Studenten sagten später, dass die Beschreibung, auf einer Skala von eins bis fünf, wobei fünf für „sehr zutreffend“ stand, mindestens vier entspräche. Abgesehen von diesem psychologischen Effekt, der Horoskop-Fans irritieren sollte, sorgt seit einigen Jahren auch ein angeblich 13. Sternzeichen für Aufruhr: der Schlangenträger. Das Sternbild ist ein sehr ausgedehntes Bild am Sommerhimmel der Nordhalbkugel.
Das 13. Sternzeichen
US-Astronomie-Professor Parke Kunkle ist überzeugt, dass die Sternzeichen gar nicht mehr stimmen können, weil der Mond die Erdachse bewegt und dabei den Himmelsnordpol verschiebt. Kunkle sagt, dass sich deshalb auch die Sternenkonstellationen verschieben würden. Die Periode der Jungfrau dauert heute etwa 44 Tage, und auch die anderen Zeitspannen werden kürzer oder länger. Das Sternbild des Schlangenträgers käme neu dazu. Er wäre das Sternzeichen für alle jene, die zwischen 29. November und 17. Dezember geboren sind. Astrologen benutzen aber weiterhin das alte Modell der Babylonier.
Das ganze Interview mit Florian Freistetter und weitere Fakten zu Horoskopen hören Sie im KURIER-Podcast Fake Busters, kostenlos auf allen Podcast-Plattformen.
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