Asfinag will Pannenstreifen für Verkehr freigeben

Asfinag will Pannenstreifen für Verkehr freigeben
Die Notfallsspur wird wieder zum Zankapfel. Experten und die Ministerin bremsen.

Pannenstreifen sind teuer. Der Straßenerhalter muss deshalb bis zu 20 Prozent mehr bei der Errichtung einer Autobahn zahlen, baut allerdings Spuren, die nur für Notfälle gedacht sind. Seit Jahren versucht die Asfinag deshalb, den Pannenstreifen für den Verkehr freigeben zu lassen. Ende der 90er-Jahre wurde bereits bei St. Pölten ein derartiger Versuch gestartet, der nach mehreren Unfällen rasch beendet wurde. Berichte, dass die Asfinag für die Rettungsgasse wirbt, um damit die Einsparung des Pannenstreifens einzuleiten, wurden von Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl stets heftigst dementiert.

Nannte man früher vor allem Einsparungen als Grund, so soll die Freigabe nun plötzlich das Stauproblem lösen, berichtet die Presse. Der Bereich der A1 bei Salzburg, der A 4 zwischen Knoten Prater und Kaisermühlen sowie die Innsbrucker Stadteinfahrten werden derzeit geprüft. Dafür sollen Überkopfwegweiser montiert werden, die bei Bedarf den Pannenstreifen freigeben oder sperren. Auf der Notfallsspur sollen nur 80 km/h erlaubt werden, dafür müssten Pannenbuchten gebaut werden. Als Vorbild wird die Autobahn zur Allianz-Arena in München genannt. Auch die Rettungsgasse soll in Deutschland ja angeblich bestens klappen, wurde von der Asfinag stets betont.

Was dabei verschwiegen wird: In Bayern gibt es in diesem Bereich keine Ausfahrt. Bei der A4 würde es allerdings Ausfahrten geben und die Spuren mit 130 km/h dann quasi den Pannenstreifen queren, wo Lkw mit Tempo 80 fahren. Dazu kommt, dass in Österreich die Überkopfhinweise kaum beachtet werden. Beim Kaisermühlentunnel sind manchmal Spuren gesperrt, das funktioniere aber kaum, berichten Verkehrspolizisten unisono dem KURIER. Auch bei den Lkw-Kontrollplätzen sind missgedeutete Überkopfwegweiser eine der Haupteinnahmequellen durch Strafen – die übrigens der Asfinag zugute kommen.

Experten skeptisch

„Wir warten die Studienergebnisse ab und fällen dann eine Entscheidung“, heißt es aus dem Büro von Verkehrsministerin Doris Bures. „Wenn es dem Verkehrsfluss dient, soll es uns Recht sein. Allerdings ist das in Österreich sicherlich sehr schwierig, weil die Abfahrten knapp beieinander sind“, sagt ARBÖ-Generalsekretärin Lydia Ninz. Schärfer reagiert der ÖAMTC: „Wenn man Platz auf der Autobahn benötigt, dann soll man ihn einfach bauen.“

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