Viele Österreicher krank: Welche Ordinationen am Wochenende öffnen

Pulsmessung in einer Ordination
In der Steiermark sperren zusätzlich mehrere Arztpraxen auch an Feiertagen und Samstag sowie Sonntag auf.

An die 300.000 Krankenstände verzeichnete die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in der Vorwoche, rund zehn Prozent davon betrafen Corona-Fälle. Covid sowie andere Viruserkranken füllen die heimischen Arztpraxen über ein Maß, das mit üblichen Ordinationszeiten nicht mehr bewältigbar scheint. 

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Deswegen gibt es nun ein Modell, das es zusätzlich niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, an Feiertagen und Wochenenden aufzusperren.

Es geht um sieben Praxen von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern in der Steiermark.  Bereits am Freitag, 8. Dezember, geht es in folgenden Regionen los:

  • Kindberg-Mürzzuschlag
  • Weiz und Umgebung
  • Leibnitz
  • Deutschlandsberg
  • Schladming
  • Feldbach
  • Bruck  und Leoben

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Die Ordinationen sperren an Feiertagen sowie Samstag und Sonntag zusätzlich zwischen 15 und 18 Uhr auf. Welche Ordinationen das an den jeweiligen Tagen sind, erfahren Patientinnen und Patienten auf www.ordinationen.st oder telefonisch beim Gesundheitstelefon mit der Rufnummer 1450.

Das Angebot ist laut dem steirischen Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP), selbst Mediziner, vorerst bis 31. Jänner 2024 befristet. Er begründet die Maßnahme mit der aktuellen Erkrankungswelle: "Wo akuter Handlungsbedarf besteht, muss flexibel reagiert und schnell geholfen werden."

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Die Kosten von 98.000 Euro teilen sich Gesundheitsfonds Steiermark und ÖGK. "Zusätzliche Bereitschaftsordinationen sind ein wichtiger Beitrag im Sinne der wohnortnahen Versorgung", betont Josef Harb, Landesstellen-Vorsitzender der ÖGK in der Steiermark.

Auch die steirische Krankenanstaltengesellschaft (KAGES) versucht, ihr System an  die neuen Gegebenheiten anzupassen, Stichwort: Ärztemangel. Mit  Monatsanfang  wurde das Modell "Rufbereitschaftspool ärztlicher Dienst" eingeführt. Damit sollen Engpässe in den Nachtdiensträdern der Journaldienste ausgeglichen werden, woran speziell Krankenhäuser in der Peripherie leiden.  

Ein Pooldienst für alle


Konkret werden  Medizinerinnen und Mediziner aller KAGES-Häuser  und aller Fachrichtungen in einem Bereitschaftsverbund zusammengeführt,  das betrifft Oberärzte, Fachärzte und auch Assistenzärzte.  Kann also an einem Standort ein Dienst nicht besetzt werden, springt ein Kollege eines anderen Hauses ein. 

"Das Pilotprojekt ist ein weiterer Schritt im Sinne einer flexibleren Dienstmodellgestaltung“, betont KAGES-Chef Gerhard Stark. Die Bezahlung der Rufbereitschaft orientiert sich an jener von Überstunden, Wegzeit zum Dienstort wird in die Arbeitszeit eingerechnet.

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