„Es sind mehr Anmeldungen als erwartet“ heißt es im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Gerechnet hatte man bei der Stadt mit 500 bis 600 Terminen pro Tag. Wer also noch vor dem Höhepunkt der Grippewelle rund um den Jahreswechsel einen Termin in seinem Wunsch-Impfzentrum haben möchte, darf sich nicht mehr allzu viel Zeit lassen. Noch gibt es aber zeitnah Termine. Bei der KURIER-Recherche waren etwa am 19. Oktober noch Termine im Impfzentrum im 2. Bezirk in der Karmelitergasse frei, oder am 9. November in der Impfbim am Schottenring.
Der Run auf den Impfstoff kann heuer aber auch zum Problem werden. Nämlich dann, wenn man kein Wiener ist und sich den Impfstoff in einer Apotheke holen möchte. Dort gibt es mittlerweile Wartelisten – die oft schon voll sind. Unklar ist auch, ob jene, die sich angemeldet haben, auch tatsächlich einen Impfstoff bekommen.
Hintergrund ist, dass sich die Bestellung der Impfdosen im Frühjahr sowie die Produktion an den Zahlen des Vorjahrs orientieren. 2019 wurden 775.000 Dosen in Österreich bestellt. Zwar konnte man heuer die Zahl der Dosen auf 1,25 Millionen steigern, doch noch ist nicht absehbar, ob damit die Nachfrage gedeckt werden kann. Der Großteil ist für Impfprogramme – etwa jenes der Stadt oder des Gesundheitsministeriums für Kinder und Senioren reserviert.
Laut dem Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler wurden für die österreichischen Apotheken rund 400.000 Impfdosen zugesagt – immerhin zehn Prozent mehr als 2019. Was die Apotheken im Frühjahr bestellt haben, könne man also liefern, betont Präsident Andreas Windischbauer. Allerdings habe es seit Sommer viele Nachbestellungen gegeben. Ob es dafür genug Impfstoff gibt, ist fraglich.
Was die Nachfrage ebenfalls erhöht: Viele Firmen starten Impfprogramme für ihre Mitarbeiter. „Der Bedarf ist extrem hoch, wir wissen aber nicht, ob die Firmen bei einer oder mehreren Apotheken ihre Bestellungen aufgegeben haben“, sagt Windischbauer.
Apropos Doppelbestellungen: Viele Kunden haben sich gleich auf mehrere Apotheken-Wartelisten für den Impfstoff schreiben lassen – um dann, wenn der Impfstoff im Oktober ausgeliefert wird, auf Nummer sicher zu gehen. Somit könnte es dann doch noch Impfstoff geben.
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