Anrainer verärgert über Paragleiter

August 2013: Paragleiter machen Anrainern am Lavendelweg (Ernst Trinker) das Leben schwer
Immer öfter landen Gleitschirmflieger am Ossiacher See nicht dort, wo sie sollten.

Seit fünf Jahren lebt ein 66-jähriger Pensionist in einem schmucken Haus am Lavendelweg in Annenheim am Ossiacher See. Doch die Idylle ist getrübt: „Mittlerweile empfinde ich die Paragleiter als Bedrohung und Gefährdung, ich habe Anzeige erstattet.“

Die Familie mit ihrem Haus am Rand der Siedlung ist von einer Flugschule, einem Paragleiter-Klub und einem Tandem-Flugbetrieb umringt. Die nahe Gerlitzen ist ein beliebter Startplatz. „Bis zu 35 Paragleiter zugleich sind am Himmel, da hat es nur so gewurlt“, klagt der Pensionist. Das wilde Parken und Campieren auf der Wiese gleich neben dem Haus ließ sich durch die Bergwacht abstellen.

Gefahr von oben

Anrainer verärgert über Paragleiter
Die „Akrobaten der Lüfte“ bereiten dem Pensionisten Kopfzerbrechen: „Sie landen in den Büschen am See, in den Bäumen der Siedlung, auf der Wiese direkt neben meinem Grundstück. Und im Vorjahr ist ein Gleitschirmpilot sogar auf dem Carport eines Nachbarn gelandet. Wenige Meter daneben haben Mütter mit ihren Kindern gespielt.“

Auch die Wasserrettung weiß ein Lied davon zu singen: „Bis zu drei Bergungen pro Tag sind gar nicht selten“, bestätigt Heinz Kernjak, Leiter der Kärntner Wasserrettung. „Das bedeutet Gefahr für die Badenden, nicht für die Piloten.“

Vor einigen Wochen stürzte ein Paragleiter aus NÖ zu Tode. Hermann Kogler von der Polizeiinspektion Sattendorf: „Durch die Windverhältnisse hat sich der Mann im Schirm verwickelt. Er ist aus 500 Meter ins Wasser gestürzt – das ist dann hart wie Beton.“ Und beim Campingbad am Ossiacher See sind eine Mutter mit Kind knapp einem Unfall entgangen: „Ein Schweizer ist genau auf das Sonnensegel zugesteuert, unter dem sich die Frau mit ihrem Kind befunden hat. Im Anflug hat er ‚Achtung‘ geschrien, so konnten sich die beiden gerade noch in Sicherheit bringen“, sagt Kogler.

Anzeigen

Der Schweizer wurde bereits bei der Staatsanwaltschaft wegen „Gefährdung der körperlichen Sicherheit“ angezeigt.Seit der Meldung des 66-jährigen Pensionisten bei der Polizei kommt es überhaupt vermehrt zu Anzeigen, bestätigt Bernd Riepan, Bezirkshauptmann von Villach-Land: „Es wird rigoros kontrolliert, denn öfters sind Notlandungen keine Notlandungen. In zwei Wochen hatten wir fünf Anzeigen mit jeweils 300 Euro Sicherheitsleistung.“ Nach einem neuen Gesetz dürften die Gleitschirmpiloten zwar landen, wo sie wollen, jedoch ohne Personen zu gefährden oder etwas zu beschädigen.

Die Übertretungen beträfen vor allem Ausländer, erklärt Riepan: „Die sind auch ohne Lizenz unterwegs, sie brauchen aber eine Ausbildung und einen Sonderpilotenschein.“

Der Pensionist vom Lavendelweg will wieder mehr Lebensqualität und stellt klar: „Ich bin nicht gegen Paragleiter, aber die Ausübung des Sports muss in geregelten Bahnen erfolgen. Daher fordere ich ein Überflugverbot und einen Sicherheitsabstand fürs Siedlungsgebiet.“

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