"Airpower": Wer die Flugschau am Boden sichert
Ein Tempo von 70 bis 100 km/h kann eine handelsübliche Drohne erreichen, eine, die in einem Elektromarkt zu kaufen ist. Und sie steigen hoch, sehr hoch: 5.000, 6.000 Meter sind durchaus drin. "Eine Drohne kann den Flügel eines Passagierflugzeuges durchschlagen", beschreibt Hauptmann Helmut Michel die Gefahr.
Bei der "Airpower" in Zeltweg sind jedoch am Freitag und Samstag Dutzende Fluggeräte - vom Kampfjet über Flächenflugzeuge bis hin zum Transporthubschrauber und Kunstflugstaffeln - über den Köpfen Hunderttausender Menschen unterwegs. Hier Drohnen fliegen zu lassen, ist sowieso verboten.
Zu verhindern, dass Drohnen das Flugschauspektakel stören oder gar gefährden, ist Aufgabe des Teams von "Eldro", der elektronischen Kampfführung zur Drohnenabwehr. Die Experten haben auf einem kleinen Hügel neben dem Fliegerhorst Hinterstosser Position bezogen und mit Überwachungsgeräten jene Frequenzen im Blick, in denen die Funkverbindung zu Drohnen läuft, 2,4 bzw. 5,8 Gigahertz. Knifflig dabei: Auch andere Elektronik nützt diesen Bereich, WLAN beispielsweise. "Aber man erkennt am Signal, ob da eine Drohne ist oder nicht", erläutert Michel. Das wird an den Tower gemeldet, sollte die Drohne nicht abdrehen, "können wir sie in letzter Konsequenz auch abstürzen lassen" - die Funkverbindung wird per Knopfdruck gekappt, freilich nicht im Gefahrenbereich für Menschen.
Apropos Funk: Nur ein paar Meter von der Drohnenabwehr hat "IMOV" seinen Stützpunkt, der interministerielle Ortungsverbund. Mitarbeiter dreier Ministerien - Innen- und Verteidigungsministerium sowie das Finanzministerium, weil dort die Fernmeldebehörde angesiedelt ist - stellen sicher, dass die Funkverbindung der Piloten zum Tower hält. Das Team um Oberst Roland Tüchler überwacht das elektromagnetische Spektrum in dem Bereich, in dem sich der Funk zwischen Flugzeug und Tower abspielt. "Aber diese Flugfrequenzen sind ja kein Geheimnis, die kann man googlen", beschreibt Tüchler. "Da wäre es ein leichtes, die Veranstaltung zu crashen, wenn jemand den Funkverkehr stört."
Bis auf einen Umkreis von 50 Metern genau kann "IMOV" potenzielle Störsender ausmachen, dann rücken Polizei oder Militärpolizei mit weiteren Ortungsgeräten dorthin aus. "Den Standort so festzustellen, geht dann auf die Garage oder das Haus genau", betont Tüchler.
180 Militärpolizisten sind übrigens pro Veranstaltungstag - Freitag, 2. September , und Samstag, 3. September - im Dienst. Rechnet man auch die weiteren Kräfte dazu - die Flightline-Kompanie etwa erinnert allzu begeisterte Besucher daran, im Zuschauerraum zu bleiben und nicht die Rollbahnen zu betreten - sorgen insgesamt rund 600 Personen für Sicherheit auf dem Gelände, erläutert Oberstleutnant Gerald Kohlweg, Kommandant der Militärpolizei.
Geräumt in 15 Minuten
Zehn Diensthundeführer sind ebenfalls im Einsatz, unter anderem suchen die Hunde bereits jetzt Quartiere der Teilnehmer oder auch den VIP-Bereich nach Sprengstoff ab. "Sobald ein Bereich untersucht ist, wird er von uns bewacht", schildert Kohlweg. Bewachen werden die Militärpolizisten übrigens als Personenschützer auch bestimmte VIP-Gäste. Am Donnerstag übt das Team das Evakuierungsszenario der "Airpower", das von der Bezirkshauptmannschaft Murtal abgesegnet werden muss: Die Massenveranstaltung ist auf maximal 150.000 Besucher pro Tag ausgelegt und kann laut Kohlweg "binnen 15 Minuten geräumt werden".
Ebenso rasch ist im Ernstfall die Feuerwehr des Fliegerhorstes unterwegs. Im normalen Dienstbetrieb sind 35 Kadersoldaten und 17 Rekruten abrufbereit, während der Luftfahrtschau sind 112 Feuerwehrleute in Zeltweg, die aus allen Bundesländern zur Unterstützung kommen. "Im Prinzip unterscheiden wir uns nicht von einer zivilen Berufsfeuewehr", überlegt Vizeleutnant Heimo Pilgram ."Wir löschen, retten, bergen, minimieren Umweltkatastrophen."
Ein bisschen untertreibt der Kommandant, denn: Seine Leute und er können sich auch aus einem Black Hawk abseilen, wenn es nötig sein sollte oder wissen auch, wie ein Löschangriff auf einen bewaffneten Jet vonstatten zu gehen hat.
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