43 Tourengeher im "Gänsemarsch"

43 Personen marschierten im knappen Abstand auf den Gipfel
Salzbuger Alpinistengruppe löste Schneebrett aus. Nun ermittelt die Alpinpolizei.

Glück im Unglück hatte, wie berichtet, am Sonntag eine Salzburger Alpinistengruppe, die auf dem Leobner im steirischen Gesäuse ein Schneebrett auslöste. Verschüttet und verletzt wurde niemand und dennoch drohen nun Konsequenzen: Weil die Personen im "Gänsemarsch" unterwegs waren hat die steirische Alpinpolizei Ermittlungen wegen des Verdachts der Fahrlässigkeit aufgenommen.

Als geschlossene Gruppe ohne Sicherheitsabstände wagten sich die 43 Tourengeher der Alpenvereinssektion Großarl-Hüttschlag aus dem Pongau auf ihre Tour – bei Lawinenwarnstufe 3 auf über 2000 Metern Seehöhe, wohlgemerkt. Auf der Abfahrt wurde ein 40 Meter breites und 70 Meter langes Schneebrett ausgelöst, das glücklicherweise keine Opfer forderte.

"Die Alpinpolizei hat allerdings Ermittlungen aufgenommen, um zu klären, ob Fahrlässigkeit im Spiel war. Wir werden aufarbeiten, wer für das Fehlverhalten verantwortlich war und ob Gefahrenmomente für die Allgemeinheit vorlagen", sagt Steiermarks Polizeisprecher Maximilian Ulrich.

Der Obmann der betroffenen Alpenvereinssektion, wollte wegen der laufenden Ermittlungen keine Stellungnahme abgeben. Der Ausbildungschef beim Österreichischen Alpenverein-Dachverband in Innsbruck, Michael Larcher, geht mit den Alpinisten hingegen hart ins Gericht.

Regeln missachtet

"Das Verhalten der Gruppe steht in klarem Widerspruch mit unseren Empfehlungen, wonach die Aufteilung in Kleingruppen vorgeschrieben ist – ein Führer und acht Tourengeher, lautet die Regel. Ansonsten droht Chaos, bei Schlechtwettereinbruch würde eine fehlende Person gar nicht auffallen."

Zehn Personen hätten sogar eine Ausbildung als Tourenführer und müssten somit die Regeln kennen. Das Verhalten der Alpinistengruppe aus dem Pongau erinnere an längst vergangen geglaubte Zeiten, in denen man mit einem Gruppenleiter und einem Schlussmann unterwegs gewesen sei. Verschärfend käme hinzu, "dass der Leobner aufgrund seiner Geländecharakteristik ernstzunehmend für eine Skitour ist und die aktuellen Verhältnisse angespannt waren", ergänzt Larcher. "Ich werde eine ernste Aussprache mit der Sektion Großarl-Hüttschlag führen", kündigt er an.

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