42 Prozent der Autofahrer kennen richtigen Sicherheitsabstand nicht

Der Abstand ist oft nur vage Gefühlssache
Jeder vierte Unfall ist ein Auffahrunfall. Forderung nach gesetzlicher Regelung des Abstandes.

Gefährlich falsch wird von heimischen Autofahrern oft der Mindestabstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen eingeschätzt. So halten 42 Prozent der Lenker bei einer Umfrage des Instituts alles-führerschein.at bei 130 km/h Abstände von fünf bis 30 Meter für richtig. Empfohlen wird hier jedoch ein Abstand von mindestens zwei Sekunden, also 50 bis 80 Meter. Jeder vierte Unfall ist ein Auffahrunfall.

"Der Abstand ist nur vage Gefühlssache"

Bei der Umfrage unter im Jänner und Februar 2016 unter 500 Autofahrer im Alter von 18 bis 83 Jahren durch Verkehrspsychologen des Instituts im Großraum Wien und Linz auf Tankstellen und in Parkhäusern befragt schätzten lediglich 14 Prozent den Sicherheitsabstand richtig ein. "Es mangelt an Gefahrenbewusstsein und Unrechtsbewusstsein. Der Abstand ist nur vage Gefühlssache. Jeder vertraut auf ein anderes Gefühl. Daraus resultiert dringender Handlungsbedarf für den Gesetzgeber", konstatierte Studienleiter Gregor Bartl. Er forderte eine gesetzliche Regelung des Sicherheitsabstands, derzeit sei dies "schwammig formuliert".

42 Prozent der Autofahrer kennen richtigen Sicherheitsabstand nicht
ABD0113_20151211 - dpatopbilder - Fahrzeuge eilen am 10.12.2015 in Frankfurt am Main (Hessen) abends über die Autobahn 661 (A 661) im Westen der Stadt. Die Aufnahme entstand bei einer Belichtungszeit von einer halben Sekunde. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Jährlich 50.000 Strafen

"Der Abstand muss so gewählt werden, dass die Lenkerin/der Lenker auch bei plötzlichem verkehrsbedingten Bremsen des voranfahrenden Fahrzeugs jederzeit anhalten kann", heißt es in der Straßenverkehrsordnung (StVO). Bestraft werden laut dem Institut jährlich ungefähr 50.000 Autofahrer, die dagegen verstoßen - allerdings nur Abstände unter 0,8 Sekunden. Das entspricht bei 130 km/h ungefähr 29 Meter. "Man sollte dem Deutschen Beispiel folgen und Abstände unter zwei Sekunden sanktionieren", forderte Bartl.

Sekundenmethode

Die Sekundenmethode zur Überprüfung des Sicherheitsabstandes konnte zudem nicht mal ein Drittel der befragten Lenker richtig erklären. Hier wird eine fixe Stelle auf der Fahrbahn fixiert, sobald das vorherfahrende Auto diese Stelle passiert, beginnt man langsam 21, 22 zu zählen. Erst dann darf man selbst den angepeilten Punkt erreichen, sonst ist der Abstand zu gering.

Als Anhalteweg wird laut fahrschule-123.de der komplette Weg vom Zeitpunkt des Erkennens einer Gefahr und dem Stillstand des Fahrzeugs bezeichnet. Folglich ergibt sich der Anhalteweg aus der Addition des Reaktionsweges und des Bremsweges.

Je nach Reaktionsvermögen des Fahrers und der Qualität der Bremsung kann der tatsächliche Anhalteweg stark variieren. Für die Ausbildung in der Fahrschule ist die Faustformel zum Anhalteweg aber völlig ausreichend.

Möchte man den Anhalteweg nun berechnen, errechnet man zunächst den Reaktionsweg mit der entsprechenden Faustformel und addiert zu dieser Strecke den Bremsweg. Handelt es sich um eine Gefahrenbremsung wird der Bremsweg zusätzlich noch durch 2 geteilt.

Bewegt sich ein Fahrzeug also mit 100 km/h, beträgt der komplette Anhalteweg 130m, denn: Reaktionsweg 30m + Bremsweg 100m = 130m Anhalteweg.
Handelt es sich um eine Gefahrenbremsung, beträgt der Anhalteweg 80m, da sich der Bremsweg auf 50m verkürzt, wobei der Reaktionsweg gleich bleibt.

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