36 neue Affenpocken-Fälle innerhalb einer Woche in Österreich

Symbolbild.
Von bisher insgesamt 253 gemeldeten Fällen sind 81 Betroffene bereits wieder genesen.

In Österreich sind in der vergangenen Woche weitere 36 Affenpocken-Fälle behördlich bestätigt werden. Das entspricht einem Zuwachs um 16,6 Prozent binnen einer Woche.

Insgesamt sind hierzulande bisher 253 Fälle von Affenpocken (Monkeypox, MPX) aufgetreten, gab die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Freitag bekannt. Davon galten 81 Erkrankte und somit 32 Prozent der Betroffenen laut Epidemiologischen Melderegister (EMS) als wieder genesen.

Der Trend in Österreich steht im Gegensatz zur weltweiten Entwicklung. Laut WHO ist die globale Inzidenz nach einem einmonatigen Aufwärtstrend zuletzt um rund ein Fünftel gesunken. "Es gibt Anzeichen dafür, dass sich der Ausbruch in Europa verlangsamt", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag. Grund seien die Wirksamkeit der öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen, Verhaltensänderungen und Impfungen.

Community: Zu wenig Impfstoff

In Österreich sind bisher 4.340 Dosen des Vakzins von Imvanex/Jynneos angekommen. Vertreter der LGBTIQ+-Community und der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hatten das zuletzt als deutlich zu wenig bezeichnet, um Risikogruppen - Gesundheitspersonal und homo- und bisexuelle Männer mit wechselnden Sexualpartnern - vorbeugend impfen zu können.

Die Aids Hilfe Wien geht davon aus, dass sich allein in Wien 10.000 bis 12.000 Männer vorsorglich impfen lassen möchten. Bezogen auf ganz Österreich lasse sich aus Studien ein Impfbedarf für 15.000 bis 16.000 Personen bis Ende des Jahres errechnen, hielt Aids Hilfe Wien-Geschäftsführerin Andrea Brunner fest.

Ministerium: Geringe Nachfrage

Die Nachfrage nach Impfstoff zum Schutz vor den Affenpocken hat sich bisher aber offenbar in Grenzen gehalten. Wie das Gesundheitsministerium am Freitag auf APA-Anfrage mitteilte, wurden von der ersten gelieferten Tranche - 2.340 Dosen - bisher nicht einmal die Hälfte verbraucht. Die zweite Lieferung - 2.000 weitere Dosen - sei daher noch gar nicht zur Verteilung gelangt.

Diese Dosen, die sich in funktionstüchtigem Zustand im Land befänden, würden in einem an jeweiligen Bevölkerungszahlen angepassten Schlüssel auf die Bundesländer aufgeteilt, sobald der Bedarf gegeben ist, also die Nachfrage steigt, hieß es.

Europäische Beschaffung

Man arbeite gemeinsam mit den europäischen Behörden "mit Hochdruck an der Bereitstellung weiterer Impfdosen", versicherte das Gesundheitsministerium. Wie stark sich die Nachfrage in den weiteren Wochen entwickeln werde, sei schwer einzuschätzen. Das dürfte nicht zuletzt von der nationalen und internationalen Entwicklung der Fallzahlen abhängen.

Indes appellierte das Gesundheitsministerium an jene Ärztinnen und Ärzte, die bereits Affenpocken-Impfungen verabreicht haben, diese auch im e-Impfpass einzutragen bzw. nachzutragen: "Nur dadurch kann die Nachfrage innerhalb der Bundesländer tagesaktuell genau erhoben und ein möglicher Über-Bedarf kurzfristig ausgeglichen werden."

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