25.000 Fotos in fünf Stunden: Im Bildflug über Graz

Das Archiv des Stadtvermessungsamtes reicht zurück bin die Jahre direkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Mehr als 200.000 Fotos von Graz sind erfasst, heute kommen weitere 25.000 dazu: Eine mit Spezialkameras ausgestattete Cessna hob Donnerstagvormittag zu einem Bildflug über die steirische Landeshauptstadt ab.
Die Aufnahmen dienen mehreren Zwecken, erläutert Immanuel Karner vom Stadtvermessungamt: "Sie sind Basis für Gebäudekarten und auch für 3-D-Objekte, die wir daraus erstellen können." Zudem erlauben die Bilder Einblicke in die jüngere Stadtgeschichte: Die topografische Entwicklung von Graz ist ebenso ablesbar wie die Bodenversiegelung oder die Änderung der Vegetation. Für historisch Interessierte ist der Fundus des Vermessunsgamtes zudem ein Schatz: Alte Aufnahmen des Hauptbahnhofes sind dort ebenso zu betrachten wie vom Jakominiplatz, dem Schloßberg oder der Basilika Mariatrost.
Fünf Stunden lang ist das Team am Donnerstag unterwegs, um die Luftaufnahmen zu machen. Dabei fliegt die Maschine - bestückt mit der in Graz entwickelten Luftbildkamera Vexcel Imaging UltraCam Osprey 4.1 - auf einer ganz speziellen, vorab genau festgelegten Route in rund 2.000 Metern Höhe: Das Grazer Stadtgebiet wird in einem Streifenmuster abgedeckt, 48 Streifen insgesamt. Von der Stadt, aber auch einzelnen Objekten - vom Fußballstadion im Süden bis zur Burgruine im Norden - entstehen dadurch jeweils mehrere Fotos aus unterschiedlichen Blickrichtungen. "Die einzelnen Bilder haben natürlich eine gewisse Verzerrung", beschreibt Karner. "Aber sie werden in extrem geringen Abständen aufgenommen, das sorgt für eine Überlappung der Bilder." Dies lasse es zu, die Aufnahmen am Computer zu entzerren und so "eine perfekte Draufsicht zu erhalten".
Wie stark ist die Versiegelung?
Die Kamera ist im Boden des Flugzeugs eingebaut und macht hochauflösende Farb- und Infrarotbilder, wobei mit Hilfe der Infrarotbilder der Zustand der Vegetation bewertet werden kann. "Eines der Hauptmotive für uns ist ja, die Entwicklung zu dokumentieren, auch was die Versiegelung betrifft", betont Karner. Um vergleichen zu können, müssten die Aufnahmen aber im selben Muster gemacht werden, doch da reichen die Daten der Stadt nicht weit genug zurück. Die historischen Bilder sind teilweise von anderen Institutionen übernommen worden. "Aber tendenziell kann man natürlich sagen, dass die Bodenversiegelung zugenommen hat", schätzt Karner.
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