Für alle anderen Disziplinen hapert es bei der Infrastruktur. Und Zeitmessungsanlage gibt es auch keine. Die muss sich der veranstaltende Verein LCAV vom Landesverband ausborgen.
Nicht mehr auf der Höhe der Zeit
Das Stadion ist bei Weitem nicht mehr auf der Höhe der Zeit, für die dringend notwendige Aufrüstung fehlt jedoch das Geld. Dabei hat Leichtathletik in der Region Tradition. Die Anfänge waren zwar beschwerlich, doch die Euphorie war groß. Trainiert wurde auf der Aschenbahn auf dem Spitzberg in Attnang, als Kraftkammer diente das Glashaus des Gärtners und Trainers Andreas Bogeschdorfer.
Bergers 100-m-Rekord
1972 wurde der Leichtathletikclub Attnang gegründet, im selben Jahr wurde Hans Hitzl über 10.000 Meter erster Landesmeister des Vereins. Viele weitere Erfolge sollten folgen. Herausragend war der österreichische Rekord, den Andreas Berger 1988 über 100 Meter aufstellte. Die 10,15 Sekunden hielten 34 Jahre. Sponsor war von Beginn an der Anlagenbauer Doubrava in Attnang-Puchheim, seit 2013 ist es Jodl Packaging in Lenzing. Bereits 1979 war der Verein in das damals funkelnagelneue Voralpenstadion übersiedelt. In voller Breite kann Leichtathletik dort aber nicht mehr betrieben werden.
Keien große Renovierung
Die Liste der Mängel ist lang: Es gibt keinen Diskuskäfig, der Kugelstoßring ist kaputt, die Matten für Hochsprung und Stabhochsprung sind defekt und gefährlich, die Weitsprunganlage müsste verlegt werden. Und dann ist da noch die fehlende Zeitmessung. Das ursprüngliche Sanierungskonzept umfasste Kosten von rund 300.000 Euro, gut ein Sechstel hätte der Verein übernehmen müssen. Doch der traute sich nicht darüber. Obmann Walter Regl begründet den Rückzieher: „Wir haben die große Renovierung abgeblasen, weil unsere gesamten Reserven aufgebraucht worden wären.“ Dann hätte es für den laufenden Betrieb keinerlei Spielraum mehr gegeben.
Gemeinde hat zu wenig Geld
Obendrein ist auch die Stadtgemeinde Vöcklabruck, wie viele Kommunen im Land, knapp bei Kasse. Jetzt soll im Stadion in einer kleineren Variante um rund 60.000 Euro das Dringendste gemacht werden. Im Mai soll der Vöcklabrucker Gemeinderat entscheiden, ob sich wenigstens das ausgeht. Die Nachbargemeinden mögen sich finanziell beteiligen, wird seitens der Bezirksmetropole argumentiert. Schließlich seien sie Nutznießer. Tatsächlich erfreue sich der Verein speziell im Nachwuchsbereich über viel Zulauf, freut sich Obmann Regl: „Am Donnerstag sind regelmäßig 120 Kinder im Stadion.“ Und die kommen von rundherum.
Kleine Lösung
„Vöcklabruck ist ein total wichtiger Standort“, sagt Landesverbands-Präsident Roland Werthner. Trotz Landesbeitrag habe man sich für eine kleine Lösung entschieden, bedauert er: „Ich bin ein bisschen enttäuscht, weil wir ein vollwertiges Stadion für alle Bewerbe bräuchten.“
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