Wunder bei Gasexplosion

Der Bagger beseitgit die Trümmer der Hauswand, die 1971 durch die Explosion auf die Straße geschleudert worden sind
Eine 15-Jährige wurde 1971 samt Bett aus dem dritten Stock geschleudert und überlebte. Von Gerhard Lukesch.

Die Einsatzkräfte der Linzer Berufsfeuerwehr, Polizei und Rettung konnten es kaum glauben. Eine 15-jährige Linzerin wurde bei einer Gasexplosion in einem Haus an der Franckstraße samt ihrem Bett aus dem Dachgeschoß rund zwölf Meter tief auf die Straße geschleudert. Sie erlitt dabei zunächst lebensgefährliche Verletzungen, überstand diese aber ohne größere Folgeschäden.

Nur einmal in 100 Jahren

„So ein Wunder geschieht sicher nur einmal in 100 Jahren“, meinte der damalige Linzer Branddirektor Heribert Wurm. Er besuchte am 30. März 1971 gemeinsam mit den Feuerwehr-Einsatzleitern Helmut Stadlbauer und Gerhard Hofer das Mädchen im Linzer AKH. Es war bereits wieder auf dem Weg der Besserung und freute sich über einen großen Geschenkkorb und eine Geldspende, die die Helfer im Kollegenkreis gesammelt hatten.

Zwei Tote

Es war der 18. März 1971 gegen 3.45 Uhr, als es zu einer der schwersten Gasexplosionen in der Linzer Nachkriegszeit kam. Durch die gewaltige Druckwelle wurde die Außenfront des Hauses im dritten Stock völlig weggerissen, zwei Männer im Alter von 40 und 50 Jahren waren sofort tot. Sieben Wohnungen wurden zerstört, neben der 15-Jährigen musste ein weiteres verletztes Opfer vom Roten Kreuz ins Spital gebracht werden. „Es war ein schlimmer Anblick, als wir an der Einsatzstelle eintrafen. Große Wandtrümmer lagen auf dem Gehsteig vor dem Haus, dann entdeckten wir das Bett auf der Straße und glaubten zunächst, das Mädchen ist tot“, erinnert sich ein Feuerwehrmann. Doch die 15-Jährige lebte, wurde im AKH versorgt und war bereits nach wenigen Tagen außer Lebensgefahr.

Wunder bei Gasexplosion

Die Überreste einer Explosion eines Gasherdes 2013 in der Schreberstraße in Linz. Ein Pensionist wurde dabei getötet

Seit 1971 ereigneten sich in Linz acht schwere Gasexplosionen, wobei insgesamt vier Menschen starben und 20 zum Teil schwer verletzt wurden. Nicht immer waren es Unglücke, einmal war es auch ein dramatischer Anschlag. Am 28. Juni 1996 erschütterte gegen 3.30 Uhr ein lauter Knall die Linzer Altstadt. Zwei Menschen wurden durch die enorme Druckwelle aus den Fenstern eines Hauses auf die Hofgasse geschleudert und schwer verletzt. Doch beide überlebten. Der Sachschaden in dem Haus aus dem 15. Jahrhundert in der Hofgasse betrug rund 1,5 Millionen Euro. Die Polizei nahm nach wenigen Tagen die wahrscheinlichen Urheber der Explosion fest, die Verdächtigen wurden aber am 20. Dezember 1996 im Linzer Landesgericht im Zweifel freigesprochen.

Die Gründe des Attentats konnten nie geklärt werden. Fest stand aber, dass die Gasleitung im Eingangsbereich geöffnet worden war.

Der Herd explodierte

Das bisher letzte Todesopfer einer Gasexplosion in Linz war am 19. August 2013 zu beklagen. Es war 19.30 Uhr, als ein 93-jähriger Bewohner im Erdgeschoß des Hauses in der Schreberstraße einen Gasherd zum Kochen einschaltete. Der Herd explodierte plötzlich, die Wohnung stürzte in sich zusammen. Der zunächst lebensgefährlich verletzte Mann wurde unter den Trümmern begraben und konnte noch lebend geborgen werden. Der Pensionist erlag jedoch wenig später im Spital seinen Verletzungen. Elf weitere Bewohner des Hauses und des ebenfalls beschädigten Nachbarhauses wurden glücklicherweise nur leicht verletzt.

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