Wolfsalarm im Mühlviertel: Damwild in Gehege gerissen

Ein Damhirsch, drei Damwild-Tiere und ein Damkalb wurden gerissen
Ein Wolf könnte für ein blutiges Gemetzel in Leopoldschlag verantwortlich sein.

Als Christoph Grubauer am vergangenen Samstag zu seinem Damwild-Gehege in Leopoldschlag im Mühlviertel (OÖ) kam, stockte ihm vor Schreck der Atem. Ein Teil des Zaunes war gewaltsam eingedrückt – davor lag ein toter Hirsch und im Gehege-Inneren fand er zwei weitere Kadaver. Von seinen anderen vier handzahmen Tieren fehlte vorerst jede Spur.

Dem 43-Jährigen war sofort klar, dass in der Nacht ein tierisches Gemetzel stattgefunden haben musste. Die Kadaver wiesen allesamt kräftige Bissspuren auf. Als er zu dem nur 200 Meter entfernt gelegenen Gehege seines Nachbarn Friedrich Schöllhammer ging, sah er auch dort ein totes Damwild-Kalb. "Ich hab’ mir gedacht, um Gottes Willen, von seinen vorher 20 Tieren ist keines mehr da." Diese Befürchtung sollte sich zum Glück als unbegründet herausstellen. Das verschreckte Damwild hielt sich zu dem Zeitpunkt im Gehege versteckt.

Eine Hiobsbotschaft erreichte Grubauer allerdings kurz darauf von einem Jäger. Dieser brachte ihm einen weiteren Kadaver, der rund zwei Kilometer entfernt gefunden worden war. "Bei drei der getöteten Damwild-Tiere ist der Schaden leider doppelt ausgefallen – sie waren trächtig." Jedes der Tiere ist rund 220 Euro wert.

DNA-Proben

Welches Raubtier für die Biss-Attacken verantwortlich gewesen ist, kann derzeit nicht gesagt werden. Allerdings besteht der Verdacht, dass ein Wolf den Schaden verursacht hat. Es scheint jedoch auch ein wildernder Hund nicht völlig ausgeschlossen werden zu können. "Das gezielte Töten im Halsbereich ist für beide charakteristisch", sagt der Wolfsbeauftragte Georg Rauer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie.

DNA-Untersuchungen sollen Klarheit schaffen. Von den Bissstellen der Kadaver sind Proben gezogen und zwei unterschiedlichen Laboren zur Analyse gegeben worden. Die Ergebnisse sollen in rund zwei Wochen vorliegen. In Grubauers Gehege sind außerdem Abdrücke von Pfoten gesichert worden.

"Bei mir war davon nichts zu sehen – ich weiß nicht einmal, wie und an welcher Stelle der Räuber meinen zwei Meter hohen Maschendrahtzaun überwunden hat", sagt Schöllhammer. Sein Gehege liegt nur rund 30 Meter von einer Wohnsiedlung bzw. einer Straße entfernt. "Es könnte sein, dass er gestört wurde und deshalb nicht mehr Damwild von mir gefressen hat."

Nachbar Grubauer konnte nach drei Tagen drei geflüchtete Tiere wieder anlocken. "Ein Hirsch hat schwere Bissverletzungen gehabt."

Er plant, sein 1,5 Meter großes Gehege nun völlig neu aufzubauen: "Ich habe mir einen Tornado-Zaun angeschafft, der gilt als einer der stabilsten." Beide Hobby-Züchter sind übrigens verwundert, dass der Räuber die Tiere zwar totgebissen, doch nur bei einem ein Stück Fleisch herausgerissen hat. "Besonders hungrig dürfte er nicht gewesen sein."

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