„Wir wollen Menschen ins Leben lieben“
Von Vorderweißenbach ist es ein weiter Weg nach Palästina. Genau dort ist Hildegard Enzenhofer gelandet, seit 2002 leitet die Ordensschwester das Pflegeheim Beit Emmaus für junge Frauen mit Behinderung und für alte Frauen. Es sind sehr arme Menschen, die dort ein neues Zuhause finden, Christinnen genauso wie Musliminnen.
„Behinderung ist in unserer Gegend eine Schande. Wenn ein behindertes Kind geboren wird, wird es oft weggesperrt. Oft dauert es Jahre, bis sich diese Menschen an eine menschliche Umgebung gewöhnen. Unsere Aufgabe ist es, sie ins Leben zu lieben“, sagt die Ordensfrau.
Aktuell kämpfen die Mitarbeiterinnen von Beit Emmaus gegen das Coronavirus: In den letzten Wochen erkrankten alle 35 Frauen im Pflegeheim, dazu einige Krankenschwestern und Salvatorianerinnen, an Covid-19. „Das ganze Haus war gefühlt eine Intensivstation mit Sauerstoff- und Überwachungsgeräten sowie Infusionen“, berichtet Enzenhofer.
Keinen Impfstoff
Während Israel weltweit zum Vorbild in puncto Corona-Impfung wird, gibt es in Palästina noch keinen Impfstoff: „Das mutierte Virus wütet derzeit in unseren Dörfern. Wir sind sehr besorgt, dass die Infektionen wieder ins Haus kommen.“
Vor der Pandemie finanzierte sich das Haus weitgehend eigenständig durch den Verkauf von selbst gefertigten Produkten an Pilgergruppen, diese Einnahmequelle fällt seit Monaten flach. Außerdem fehlen auch alle ausländischen Freiwilligen und Praktikantinnen, die im Pflegeheim arbeiteten. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und wichtigen Utensilien für die bettlägrigen Bewohnerinnen ist beinahe unmöglich geworden.
2017 wurde Hildegard Enzenhofer der Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich verliehen. Seitdem sind einige Jahre vergangen. Jahre, in denen sie sich weiterhin den Benachteiligten der Gesellschaft gewidmet hat.
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