Wir müssen miteinander reden

Omama und Seppy mit dem Kirschenkuchen
Das miteinander Reden vn Angesicht zu Angesicht ist durch nichts zu ersetzen. Von Christa Koinig.

Omama meint, wir sollten viel öfter miteinander reden. Wenn wir Nachrichten mit dem Handy schreiben, wissen wir nicht, in welcher Stimmung der Empfänger gerade ist. Es kann sein, dass es ihm nicht gut geht, dass er gerade viel zu tun oder vielleicht gar keine Lust zum Lesen hat. Außerdem ist die Nachricht weg, und irgendwie kann man sie nicht mehr zurücknehmen, wenn man es sich anders überlegt hat.

Ins Auge sehen

Dabei wäre es so wichtig, bei einem persönlichen Gespräch dem Gegenüber in die Augen zu schauen und seine Gefühle zu respektieren. Selbst wenn man nicht immer einer Meinung ist, trifft man sich doch irgendwie in der Mitte. Außerdem wärmt ein gutes Gespräch das Herz, sagt Omama. Als Puppe kann ich nicht selber reden, ich brauche jemanden, der mir seine Stimme borgt. Andererseits aber können wir Puppen uns locker mit Dingen und Sachen unterhalten. Ich hab’ kürzlich mit dem besten Kirschenkuchen der Welt gesprochen. Das Backblech mit dem Kuchen stand zum Auskühlen in der Speisekammer. Ich hab’ gefragt, ob ich denn ein kleines Stückerl kosten könnte. „Klar“, hat der Kuchen voller Stolz geantwortet.

Den gesamten Kuchen aufgegessen

Mmhh! Das Stück war köstlich, aber dann hat ein Eck gefehlt, und damit das nicht gleich auffällt, hab’ ich eine ganze Reihe weggeschnitten. Aber da war der Kuchen dann irgendwie schief und ich musste noch eine Reihe wegschneiden, und dann noch eine, und ... natürlich hab’ ich den ganzen Kuchen aufgegessen. Irgendwie war mir dann ein bisserl übel und ich hab’ mich in mein Zimmer geschlichen. Es hat nicht lange gedauert, die Tür ist aufgegangen und Omama hat mit strenger Stimme gesagt, „Seppy, wir müssen reden!“

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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