Bei den heimischen Wildhaltern ist Platz für neue Betriebe

Wildgehege der Familie Watzenböck
Wildfleisch vom Bauern ist regional und hat jetzt Saison. Die Nachfrage ist groß

n diesem Fall ist die Nachfrage größer als das Angebot: 670 Betriebe in Oberösterreich beschäftigen sich mit der landwirtschaftlichen Wildtierhaltung, halten auf Grünland Dam- und Rotwild. „Aber wir haben definitiv Luft nach oben. Alle Produzenten in unserem Verband, mit denen ich spreche, könnten mehr Fleisch verkaufen, als sie produzieren.“ Bernadette Watzenböck ist seit August 2021 Obfrau des Landesverbands der landwirtschaftlichen Tierhalter.

Bei den heimischen Wildhaltern ist Platz für neue Betriebe

Bewirtschaftet einen Bio-Betrieb: Bernadette Watzenböck

In Prambachkirchen bewirtschaftet sie gemeinsam mit ihren Mann einen Bio-Betrieb mit fünf Hektar Gehege mit Dam- und Sikawild. Das Fleisch und die verarbeiteten Produkte wie Würste oder Pasteten verkauft Watzenböck ausschließlich ab Hof.

Gastronomie

Wildfleisch vom Bauern hat jetzt Saison. „Es ist ein regionales und saisonales Produkt. Oft gibt es eine enge Kundenbindung der Konsumentinnen und Konsumenten zu „ihren“ Wildbauern“, sagt die Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ (LK OÖ), Michaela Langer-Weninger. 3000 Hektar Grünland werden in OÖ für die Wildhaltung genutzt, viele Betriebe verkaufen ab Hof, aber auch die Gastronomie fragt heimisches Wildfleisch vermehrt nach. 0,4 Kilogramm davon verspeisen Herr und Frau Österreicher davon pro Jahr, das meiste bei den Wildwochen in Gasthäusern und Restaurants.

Bei den heimischen Wildhaltern ist Platz für neue Betriebe

Vogelmayer, Tierzuchtdirektor bei der LK OÖ, Wildhalterin Watzenböck, LK-Präsidentin Langer-Weninger (v. li.)

Der Großteil der Betriebe macht die Wildhaltung im Nebenerwerb. Wer an einem Einstieg in die Farmwildhaltung interessiert ist, kann das Beratungsangebot der LK OÖ in Anspruch nehmen. Es gibt nämlich rechtliche Vorgaben wie das Tierschutz- und das Jagdgesetz oder das Baurecht zu beachten. Die Wildarten selbst haben auch verschiedene Bedürfnisse.

Rund 50 Tiere werden auf dem Hof von Bernadette Watzenböck in Prambachkirchen pro Saison geschlachtet und verarbeitet. Das ergibt ungefähr 1000 Kilo Wildfleisch. Dazu verlassen die Tiere den Hof nicht, alles passiert vor Ort, im eigenen Kühl- und Schlachtraum.

Bei den heimischen Wildhaltern ist Platz für neue Betriebe

Wildcremesuppe

Selber kochen oder von den Profis lernen

Das Ländliche Fortbildungsinstitut der LK OÖ bietet jetzt im Herbst Kochseminare zum Wildfleisch an. Infos auf ooe.lfi.at.


Rezept für eine Wildcremesuppe:
Zutaten: 150 g Knochen, 200 g Fleischabschnitte, 1 Lorbeerblatt, Wacholderbeeren, Pfefferkörner, Öl, Maizena, 1 KL Tomatenmark, Rotwein, ein Viertelliter Wildfond oder Wasser, eine Viertel Orange ohne Schale, Wildgewürz, Thymian, Bohnenkraut, Preiselbeeren.

Zubereitung: Knochen und würfelig geschnittenes Fleisch  anrösten, aus der Pfanne nehmen. Gemüse und Zwiebel rösten, Tomatenmark dazu, mit Rotwein ablöschen. Fleisch zugeben, mit Fond oder Wasser aufgießen. Gewürze, Orange, Preiselbeeren dazu, ein bis eineinhalb Stunden kochen lassen, abseihen, Fleisch und Gemüse pürieren, wenn nötig mit Maizena eindicken.

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