Welpenhändler vor Gericht: Betrug mit kranken Hundebabys

Welpenhandel (Symbolbild)
Aus Profitgier soll ein deutsches Ehepaar im Mühlviertel massenhaft Jungtiere gezüchtet und schlecht gehalten haben.

Es waren rührselige Texte – verfasst aus der Hundeperspektive – mit denen die Welpen im Internet zum Kauf angeboten wurden. „Wir haben unsere Köfferchen schon gepackt“, „bei Mama und Papa haben wir uns schon verabschiedet“ oder „wir sind ganz toll aufgewachsen mit Streicheleinheiten und Liebe“. Selbstverständlich sei man fachgerecht entwurmt – und als Anreiz speziell für Schweizer Interessenten: „Mein Ziehvater kommt jede Woche mit dem Lkw bis an die Grenze“.
588 Hundebabys soll ein Paar aus dem Mühlviertel binnen drei Jahren auf die Weise großteils ins Ausland verkauft haben. „Die Jungtiere wurden als kerngesund, topfit, entwurmt und gechipt angepriesen – tatsächlich aber sind sie unter widrigsten hygienischen Bedingungen gehalten worden“, betont Staatsanwalt Reinhard Steiner. Er verweist auf die Ergebnisse der Hausdurchsuchungen und eines veterinärmedizinischen Gutachtens.
Der Gesundheitszustand, der vermeintlich aus professioneller Eigenzucht stammenden Welpen sei generell mangelhaft gewesen. „Etliche litten an hochansteckenden Viruserkrankungen oder Parasiten“, sagt Steiner. Die Schoßhunde seien als reinrassige Malteser, Möpse oder Chihuahuas beworben worden, zum Teil handelte es sich aber um Mischlinge, die unter anderem in Tschechien zugekauft wurden.

Nach drei Tagen tot

Am Dienstag mussten sich die 52-jährige Züchterin und ihr Ehemann, 43, (beide sind deutsche Staatsbürger) wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges und Tierquälerei im Landesgericht Linz verantworten. Der ihnen zur Last gelegte Schaden: 178.000 Euro. „Es kam vor, dass die neuen Besitzer unmittelbar nach der Übernahme sofort den tierärztlichen Notdienst einschalten mussten.“ Es gab auch Fälle, in denen Welpen starben. Steiner: „Das Paar hat die Profitgier über das Tierwohl gestellt.“
Ein Schweizer Zeuge bestätigt, dass sein Hund Durchfall bekam und nach drei Tagen tot war. Die Obduktion ergab Parvovirose und Coli-Keime. Die Angeklagten bekennen sich nicht schuldig. „Von Infektionskrankheiten gab es keine Anzeichen.“ Der Prozess wurde auf den 24. Juni vertragt, e sollen noch weitere Zeugen gehört werden.

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