Welldorado-Affäre: "Nahm an, alles passt"

360.000 Euro soll eine Kassierin im Welldorado abgezweigt haben
Mitangeklagte am zweiten Prozesstag in Wels einvernommen. Kassenprüferin will manipulierte Belege nicht bemerkt haben.

Der Prozess um die Veruntreuungsaffäre in der städtischen Freizeiteinrichtung "Welldorado" ist am Mittwoch im Landesgericht Wels mit der Einvernahme der Mitangeklagten fortgesetzt worden. Eine Kassierin und drei weitere Bedienstete sollen als Haupt- oder Beitragstäter mehr als 358.000 Euro Eintrittsgeld veruntreut haben. Auch Bürgermeister Andreas Rabl mischte sich kurzfristig unter die Gerichtskiebitze.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Magistrats-Mitarbeitern vor, von den Malversationen der Kassierin erfahren und Kontrollpflichten bewusst unterlassen zu haben.

Abteilungsleiter Josef H. widersprach dem bei seiner Einvernahme. Er behauptet, schon vor der anonymen Anzeige im November 2014 – die den Fall erst an die Öffentlichkeit gebracht hatte – wiederholt den Dienststellen-Leiter Alfred W. mit Kassenprüfungen beauftragt zu haben. "Ob das dann auch passiert ist, entzieht sich meiner Kenntnis", erklärte H. Nachdem er nie etwas vom Dienststellenleiter gehört habe, sei er davon ausgegangen, dass "alles passt", erklärte er Richterin Birgit Dunzendorfer.

H. hielt es aber auch nicht für nötig, gegen Kassierin Regina S. vorzugehen, als ihre offenbar kriminelle Arbeitsweise ruchbar wurde. Sein Ziel sei gewesen, den anfangs angenommen Fehlbetrag von 40.000 Euro so schnell wie möglich wieder auf das Konto der Freizeiteinrichtung zurückzubekommen. "Den Vorwurf, zu lax kontrolliert zu haben, sehe ich nicht", betonte H.

Die anschließend einvernommene Prüferin der Abrechnungen beteuert ebenfalls ihre Unschuld. Ihr seien bei den von S. vorgelegten Belegen weder fehlende Bankstempel noch ausgebesserte Beträge auf Zahlscheinen aufgefallen. Auch als ihr die Richterin die Belege vorlegte, erkannte sie keine Manipulation

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