Weg vom Meinen und Glauben hin zum Wissen und zur Wahrheit

Peter F. Drucker forderte von Managern Kundenorientierung
Manager stellen sich selten einer offenen Diskussion. Dabei würden sie davon profitieren.

Philosophieren in der Tradition des Sokrates bedeutet, eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen und sich Rechenschaft über sein Handeln zu geben. Sokrates würde die heutigen Manager mit seinen Fragen nach einer guten Führung, nach der richtigen Strategie und der Verantwortung für ihr Handeln konfrontieren.

In den wenigsten Fällen stellt sich das Management offen der philosophischen Dialektik, in der es um kritische Fragen (Rede und Gegenrede) geht. Aus meiner Sicht hat jeder Manager die heilige Verpflichtung, sein Handeln nicht nur für sich zu hinterfragen, sondern von den Mitarbeitern hinterfragen zu lassen. Denken in Tools und Rezepten mit standardisierten Checklisten führt nur zu kurzfristigem Aktionismus.

Vernunft

Auf der Agora (Marktplatz von Athen) wurde eine Fülle von Waren angeboten. Sokrates sagte dazu: „Wie zahlreich sind die Dinge, derer ich nicht bedarf.“ Er unternahm mit seinen Gesprächspartnern den Versuch, vom Meinen, Glauben und Vermuten zum Wissen und damit zur Wahrheit zu gelangen. Wie viele Manager gehen jedoch vom Meinen, Glauben und Vermutungen aus? Kennen die Manager die Bedürfnisse ihrer Kunden, wie das der Managementtheoretiker Peter F. Drucker gefordert hat? Meinen, Glauben und Vermuten helfen nicht. Manager müssen mit den Kunden reden, um deren Bedürfnisse kennen zu lernen und danach zu handeln.

Fragenund Antworten

Die Grundlage der Erkenntnis ist nach Sokrates die Vernunft. Wie viele Entscheidungen werden tatsächlich aus Wahrnehmungen und Interpretationen und weniger aus der Vernunft bzw. aus logischen Überlegungen getroffen?

Fragen sind noch immer die besten Antworten. Sich selber Fragen zu stellen und sie ehrlich zu beantworten, führt in der Regel schneller zum Ergebnis als Wahrnehmungen und Interpretationen. Manager sollten sich auf den Dialog einlassen, sei es der Dialog mit sich selbst oder mit Mitarbeitern, denn nur so gelangen sie zu ihrem Wissen. Viele Mitarbeiter wissen wie es geht und können so dazu beizutragen, dass bessere Entscheidungen getroffen werden. Neben dem Dialog mit den Mitarbeitern sollten sich die Manager auch dem Dalog mit den Kunden stellen.

Was ist ein gutes Unternehmen? Es ist erkennbar und überprüfbar an seiner Unternehmensethik, seiner Wirtschaftlichkeit, seinem Betriebsklima, seinem Management und seinen Mitarbeitern. Ein gutes Unternehmen richtet sein Handeln an ökosozialen und wirtschaftlichen Kriterien aus.

Alois Zangerle ist Unernehmensberater und akademischer Exportkaufmann www.alois-zangerle.at, office@alois-zangerle.at

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