Warten auf Max und Moritz
Eigentlich hatte sich der HSV Ried/I. für heuer wieder viel vorgenommen. Zum einen wollte der Verein alle drei Staatsmeistertitel im Motocross einfahren. Doch der 27-jährige Titelverteidiger Pascal Rauchenecker aus Mayrhof (Bez. Schärding) zweigte zu den ADAC MX Masters ab. Michael Sandner (21) aus Peterskirchen (Bez. Ried) wiederum entschied sich nach dem Auftaktsieg für das Abenteuer WM. Also musste der Jüngste im Trio die Klubehre retten: Der 13-jährige Maximilian Ernecker aus St. Georgen im Attergau gewann alle sechs Rennen und wurde überlegen erneut Jugendmeister.
Nur drei Rennen
Zum anderen sollte auf dem Garnisonsübungsplatz in Mehrnbach nahe Ried wieder ein Rennwochenende steigen, das jedoch abgesagt wurde. Es muss hier jedes Mal die gesamte Infrastruktur herbeigeschafft werden. Das Risiko, dass am Ende wegen Corona alle Arbeit umsonst sein könnte, wollten die Heeressportler nicht eingehen. Wegen der Pandemie schrumpfte die Meisterschaft zum Torso mit drei Rennen, zwei in Niederösterreich und eines im Burgenland. Zudem hielten sich Zuschauerzahlen in engen Grenzen.
Massenpublikum ist Vergangenheit
Längst vorbei die Zeiten, als Motocross massenhaft Publikum anlockte, ob in Sittendorf, Schwanenstadt, Höhnhart, Weyer oder eben Mehrnbach. Es war das die Ära der Heroes, allen voran der Tiroler Heinz Kinigardner, der „Kini“, der Mitte der 1980er-Jahre zweimal Weltmeister wurde. Auch zwei Innviertler begeisterten die Fans. Zuerst fuhr, sprang, flog Georg „Schurl“ Reiter alles in Grund und Boden. Dann kam die große Zeit von Erwin Machtlinger, nach wie vor Rekordmeister. Je nach Zählung brachte er es auf insgesamt 19, 20 oder 21 Titel.
Zu wenig Ehrgeiz, zu hohe Kosten
Machtlinger – er gibt als Instruktor im ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum Marchtrenk seine Erfahrung weiter – sieht mehrere Gründe, warum die goldenen Zeiten vorbei sind. Die Leute seien bequemer, bekämen jede Menge Sport im Fernsehen präsentiert. Zweitens spiele sich Motocross viel im Hobbybereich ab, es fehle oft an Ehrgeiz. „Es will sich keiner mehr plagen und jedes Wochenende fahren.“ Es seien aber auch die Kosten explodiert. „Wir haben noch ein bisschen Geld verdienen können, wenigstens mussten wir nicht draufzahlen“, sagt Machtlinger. „Und dann lebt halt alles von Fahrern, die das Volk kennt.“ Solche brauche es gleich mehrere. Also heißt es auf neue Heroes warten. Vielleicht wird der frischgebackene Staatsmeister Johannes Klein (24) aus Steyr einer. Oder Maximilian Ernecker. Oder sein um drei Jahre jüngerer Bruder Moritz, der schon im Kindergartenalter erste Rennen bestritt. Sein Motto verspricht einiges: „Locker bleiben und kämpfen bis zum Umfallen!“
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