„Warnzeichen des Körpers auch in dieser Zeit ernst nehmen“

„Warnzeichen des Körpers auch in dieser Zeit ernst nehmen“
Gesundheit: Seit Beginn der Corona-Krise gehen die Herzinfarkte und Schlaganfälle zurück. Experten erklären, warum.

„Wir sehen in unseren Statistiken, dass es aktuell einen signifikanten Rückgang bei Herzinfarkten und Schlaganfällen gibt“, sagt Clemens Steinwender, Vorstand der Klinik für Interne 1/Kardiologie am Kepler Uniklinikum. Zu dieser Entwicklung gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Einer davon bezieht sich auf das Verhalten von Menschen in Pandemie-Zeiten: „Die Bevölkerung ist derzeit stark auf Covid-19 fixiert. Viele trauen sich selbst bei entsprechenden Symptomen nicht, das Gesundheitssystem zu belasten. Da gibt es eine mentale Schwelle. Oder sie haben Angst, sich im Spital mit dem Virus zu infizieren.“

„Warnzeichen des Körpers auch in dieser Zeit ernst nehmen“

Clemens Steinwender ist Kardiologe am Kepleruniklinikum in Linz

Dabei müsse es aber das klare Signal geben: „Das ist eine falsche Scheu. Wer zum Beispiel die typischen Herzinfarkt-Symptome wie starke Schmerzen oder ein Brennen in der Brust, ein Engegefühl im Herzbereich oder Atemnot verspürt, soll diese Warnzeichen ernstnehmen und sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Das Gesundheitssystem ist auch während der Corona-Krise dazu da, akute Krankheiten zu behandeln“, versichert Clemens Steinwender.

Folgeschäden

Diesen Aufruf wiederholt auch Ronald Binder, Kardiologie-Primar am Klinikum Wels-Grieskirchen: „Je mehr Zeit bei akuten Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall bis zur Therapie vergeht, desto gefährlicher kann es werden und desto mehr Folgeschäden kann es geben: Symptome müssen ernst genommen werden.“

„Warnzeichen des Körpers auch in dieser Zeit ernst nehmen“

Ronald Binder ist Kardiologie-Primar am Klinikum Wels-Grieskirchen

Binder bestätigt die rückläufigen Zahlen: „Im Verlauf des März 2020 hat sich in Oberösterreich die Zahl der Herzinfarkt-Patienten um etwa 50 Prozent verringert. Und jene, die aufgrund akuter Symptome gekommen sind, haben mit der Kontaktaufnahme um zwei Stunden länger gewartet als noch in den Monaten zuvor.“ Das sei alarmierend.

Dass diese Zahlen alleine am verringerten Druck im Homeoffice, an weniger Freizeitstress oder an weniger Bewegung liegen, glaubt Binder nicht.

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