War tödlicher Kopfschuss ein Mord oder ein Unfall?
War es ein Mord, eine fahrlässige Tötung oder gar ein Suizid?
Auf welche Weise der 24-jährige Marcel C. aus Vöcklabruck Dienstagnacht ums Leben gekommen ist, darüber herrschte bis Mittwochabend – zumindest offiziell – noch Rätselraten. „Wir müssen erst die Einvernahmen und die Obduktion abwarten, bevor wir dazu mehr sagen können“, erklärte Polizei-Sprecherin
Simone Mayr.
Fix scheint nur, dass C. an den Folgen eines Kopfschusses gestorben sein dürfte – abgefeuert aus der Pistole des 31-jährigen Johannes S. Der Vorfall ereignete sich kurz nach 22 Uhr im ersten Stock eines abgelegenen Hofes in Regau, den S. mit seinem Bruder Rudi und den Eltern bewohnt. Während die
Geschwister ihre Zimmer im Obergeschoß haben, leben die Eltern im Erdgeschoß. Marcel C. und Johannes S. hielten sich am Dienstag im selben Raum auf – dann fiel ein Schuss und der 31-Jährige alarmierte die Rettung.
Notärzte und Sanitäter konnten dem 24-Jährigen aber nicht helfen, ihre Reanimationsversuche blieben erfolglos. Als die Polizei eintraf, stand S. noch derart unter Schock, dass er zum Hergang keine Angaben machen konnte. Das Landeskriminalamt wurde eingeschaltet. Sportschütze S. dürfte die Waffe legal besessen haben. Mayr: „Er ist Sportschütze und hat sie bei Turnieren verwendet.“ Nachbarin Fanny, eine gute Freundin der Familie S., hat keine Erklärung dafür, weshalb die beiden Männer eine Waffe zur Hand genommen haben. „Ich hab’ den Hannes nie damit gesehen – ich glaub auch nicht, dass er absichtlich jemandem was tun könnte.“ In den vergangenen Jahren habe das Schicksal seiner Familie arg zugesetzt. Mutter Erika sitze seit einem Sturz vom Dach querschnittgelähmt im Rollstuhl. Vater Peter sei kürzlich auf seinem Fahrrad von einem Pkw gerammt worden. „Er liegt schwer verletzt im Spital.“
Und auch Sohn Rudi befinde sich im Krankenhaus. „Diese Leute haben schon viel mitmachen müssen.“ Enormes Leid traf auch die Angehörigen und Freunde von Marcel C. „Ich bin am Boden zerstört“, sagt Sabrina B., eine Freundin. Einen Selbstmord schließt sie aus: „Er war extrem lebenslustig und nie depressiv – es kann nur einUnfall gewesen sein.“
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