Versicherer verspekulierte die Millionen seiner Kunden

Schöffensenat verurteilte Betrüger
Schöffensenat verurteilte Versicherungsagent in Linz zu drei Jahren Haft. Urteil ist nicht rechtskräftig.

Verurteilung. Wegen Urkundenfälschung und schweren Betrugs wurde am Dienstag am Landesgericht Linz ein Versicherungsagent zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Er soll vermögenden Versicherungskunden über vier Millionen Euro herausgelockt und bei Spekulationen mit Aktien in den Sand gesetzt haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der 57-jährige Angeklagte war anfangs als Mitarbeiter und später als selbstständiger Agent einer Versicherung tätig. Nebenbei spekulierte er mit Aktien und machte damit Gewinne. Um vermögende Versicherungskunden „mitverdienen“ zu lassen, bot er ihnen eine Veranlagung ihrer Gelder an. So soll er von März 1995 bis 2015 Geld angenommen haben, das „hochverzinst“ in einem für „besondere Kunden“ bestimmten Vermögensdepot von „Spezialisten“ verwaltet werde. Der Versicherungskonzern hafte dafür, erklärte der Verkäufer.

Fälschungen

Als die Anleger Bestätigungen für ihre Einzahlungen verlangten, fertigte er über 100 Bescheinigungen auf dem Papier der Versicherung inklusive Stempel an. So sammelte er über Jahre fast 4,1 Millionen Euro ein. Doch bald überwogen die Verluste der Aktienspekulationen. Wollten Anleger ihr Geld zurück, so nahm der Berater dafür das Geld neuer Kunden. Um nicht aufzufliegen, verwendete der Versicherungsagent auch sein Einkommen, den Erlös aus dem Verkauf seines Hauses und einen Millionen-Lottogewinn. Rund 1,5 Millionen Euro soll er so zurückgezahlt haben. 2016 hielt er dem Druck nicht mehr stand und erstattete Selbstanzeige. Der Polizei und Justiz half der Mann über mehrere Monate hinweg bei der Aufarbeitung des Falles. Diese Kooperation wurde ihm vom Schöffensenat auch als mildernd bei der Strafbeurteilung angerechnet.

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