Vernichtendes Urteil für den Nationalpark Kalkalpen

Nationalpark Kalkalpen.
Der oö. Landesrechnungshof kritisierte die unklare Strategie, die schlechte Finanzlage und das Verhältnis zur Aufsicht.

Wälder und Luchse – mit dem Nationalpark Kalkalpen verbindet man viel Schönes. Der oö. Landesrechnungshof (LRH) nun aber auch viel Negatives: Am Freitag veröffentlichte dieser seinen Bericht über den 1997 gegründeten und 20.850 Hektar großen Nationalpark. Das Resultat: unklare Strategie, schlechte Finanzlage und ein angespanntes Verhältnis zur Aufsicht.

Vor allem der verlustreiche Betrieb des Seminarhotels wird in dem Bericht bemängelt. LRH-Direktor Friedrich Prammer stellt deshalb die Frage „ob der Tourismus die erste Priorität haben muss“. Trotz Vorbehalten der Abteilung Naturschutz sei 2019 ein Ausbau des Hotels in der Generalversammlung der Gesellschaft beschlossen worden: 1,4 Millionen Euro kostete dieser. Laut Prammer hätte der gesetzliche Auftrag Naturerlebnisse, Bildung und Erholung zu ermöglichen auch anders garantiert werden können.

"Kurskorrektur"

Generell sei die Finanzlage schlecht: 2019 drohte Zahlungsunfähigkeit. Die Kosten für den laufenden Betrieb von 3,6 Mio. Euro – von Bund und Land getragen – wurden weiters auf 4,73 Mio. Euro erhöht. Und ein weiterer Vorwurf der Prüfer: Die GmbH akzeptiere die Controlling- und Aufsichtsrechte der Abteilung Naturschutz nicht.

Nationalparkdirektor Volkhard Maier verteidigte den Ausbau des Hotels, das zugleich Bildungshaus sei. Den Hinweis auf die finanzielle Lage begrüßte er: „Vielleicht kann eine öffentliche Diskussion über die Mittelausstattung zu einer Problemlösung beitragen.“

Für die ÖVP und FPÖ-Klubobleute müsse an organisatorischen und finanziellen „Schrauben gedreht werden“. Für SPÖ-Naturschutzsprecherin Weichsler-Hauer seien die Mängel im Management ein „No-Go“. Die Grünen fordern eine „Kurskorrektur“.

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