Vermisster Radprofi tot aufgefunden

Vermisster Radprofi tot aufgefunden
Der seit fünf Wochen vermisste Ex-Radprofi Johann Traxler wurde am Freitagabend tot gefunden. Ex-Rodelweltmeister Gerhard Pilz entdeckte seine Leiche.

Für David Traxler ist die lange Zeit des Bangens und des Hoffens zu Ende. Seit Freitagabend weiß er, dass er seinen Vater nicht mehr lebend wiedersehen wird. Die Leiche des 52-jährigen Ex-Radrennfahrers und Olympiateilnehmers Johann Traxler aus Steyregg (OÖ) wurde gegen 17.30 Uhr stark zerschmettert unterhalb einer 30 Meter hohen Felswand im Bereich der Sandlingalm bei Bad Goisern gefunden. Der Spurenlage zufolge war es ein Unfall - einen Selbstmord schließen die Ermittler aus.

"Es ist zwar nicht leicht, sich damit abzufinden, aber immerhin haben wir jetzt Gewissheit", betont Sohn David im KURIER-Gespräch. Mehr als fünf Wochen, seit 11. August, hatte von dem Familienvater jede Spur gefehlt. Eine Zeit, die für die Angehörigen - Ehefrau, Sohn und Eltern - psychisch extrem belastend war. Die Ungewissheit nagte permanent an ihren Nerven, ließ einen normalen Tagesrhythmus nicht mehr zu.

"Drei Stunden Schlaf pro Nacht, mehr war nicht möglich. Dann bin ich aufgewacht und hab' sofort wieder überlegt, wo der Vater sein könnte", sagt David. Der 23-jährige Elektrotechniker war auch selbst mit einem Rad im steirisch-oberösterreichischen Grenzgebiet unterwegs, wo sich Johann Traxlers Spur verloren hatte. Er hatte bei der Suche genauso wenig Erfolg, wie Polizisten und Bergretter. Auch der Einsatz von Helikoptern, Wärmebildkameras und Suchhunden verlief im Sand. Durch eine versuchte Handy-Peilung konnte das Suchgebiet eingegrenzt werden, der Vermisste wurde aber nicht gefunden. Erst ein Zufall und die Hartnäckigkeit des Bergretters Gerhard Pilz aus Bad Goisern brachten Erfolg. Der vierfache Weltmeister im Naturbahnrodeln durchkämmte noch einmal akribisch das Grenzgebiet, dabei fiel ihm Verwesungsgeruch auf.

Verwesung

Vermisster Radprofi tot aufgefunden

"Die Leiche ist rund 200 Meter vom markierten Wanderweg entfernt im unwegsamen Gelände gelegen", erzählt Pilz. Der Auffindungsort sei versteckt und nicht einsehbar gewesen. "Wäre der Geruch nicht gewesen, hätte ich auch diesmal nichts entdeckt."

Bereits am Donnerstag wollte er diese Spur verfolgen, doch an dem Tag wurde er kurzfristig wieder zu einem Bergrettungseinsatz abberufen. Die Suche wurde daher erst am Freitag fortgesetzt. Nach dem Fund der Leiche wurde auch die Umgebung noch einmal intensiv abgesucht und dabei wurden auch Traxlers Handy, Helm, Fahrrad und Werkzeug gefunden. Aufgrund der Spurenlage geht Pilz davon aus, dass der 52-Jährige bei einbrechender Dunkelheit vom Weg abgekommen ist, 30 Meter über eine senkrechte Felswand und in weiterer Folge durch ein 40 Grad steiles Gelände gestürzt ist.

Pilz: "Er dürfte sofort tot gewesen sein." David Traxler möchte seinen Vater am Montag einäschern lassen: "Weil nicht mehr viel von ihm da ist."

Johann Traxler gehörte zur Rad-Elite

Erfolge Johann Traxler, geboren am 6. Februar 1959 in Freistadt (OÖ), zählte in den frühen 1980er-Jahren zur heimischen Radsport-Elite. Er gewann von 1980 bis 1983 vier Etappen der Österreich-Rundfahrt. Darüber hinaus nahm er zwei Mal (1980 Moskau, 1984 Los Angeles) an Olympischen Sommerspielen teil.

Abgängig Der 52-Jährige war nach einem Burn-out zur Kur in Bad Aussee. Auf einer Radtour von Bad Goisern zurück in die Steiermark verlor sich am 11. August seine Spur.

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