Verkehrsclub: City-Maut in Linz soll Bau des umstrittenen Westrings ersparen

Verkehrsclub: City-Maut in Linz soll Bau des umstrittenen Westrings ersparen
Vizebürgermeister Luger hält nichts von einem Wegzoll für Autofahrer in der Innenstadt.

Geht es nach dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ), dann soll Linz möglichst bald zu Metropolen wie London, Mailand oder Stockholm aufschließen – zumindest punkto Verkehr. Die Organisation plädiert für die Einführung einer City-Maut in der Landeshauptstadt. „Bis 2020 wird die Bevölkerung im zweitgrößten Ballungsraum Österreichs um 30.000 Menschen zunehmen. Mehr Bevölkerung bedeutet auch mehr Mobilität. Um einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden, muss der zusätzliche Verkehr effizienter sein als heute“, betont VCÖ-Experte Markus Gansterer.

Die Einführung der Straßenbenutzungsgebühr könnte – davon ist Gansterer überzeugt – auch den Bau des umstrittenen Linzer Westrings (A26) ersparen. Begründung: die City-Maut verringere Staus und Autofahrer kämen schneller an ihr Ziel. Zusätzlich könne mit den Einnahmen der öffentliche Verkehr massiv ausgeweitet werden.

Nicht sozial

Vizebürgermeister und Verkehrsstadtrat Klaus Luger (SPÖ) erteilt den Forderungen nach dem Wegzoll in der Landeshauptstadt eine klare Abfuhr. „Alle Städte, die bisher eine City-Maut eingeführt haben, machten das ausschließlich aus finanziellen Gründen. Das sind keine ökologischen Maßnahmen.“ Dazu sei ein derartiges Vorgehen Arbeitsplatz-feindlich und sozial unverträglich. Dadurch würden Kunden aus der Innenstadt vertrieben und Menschen mit geringerem Einkommen zusätzlich belastet.

„Außerdem werden die Siedlungsgebiete verstopft, die von der Maut nicht betroffen sind.“ Dass das beim 646-Millionen-Projekt Westring eingesparte Geld dem öffentlichen Verkehr zugute komme, hält Luger für unrealistisch. „Das ist eine Milchmädchenrechnung.“ Der Bund trage nämlich 85 Prozent der Kosten über die ASFiNAG. Sollte hier Geld wegen eines Nicht-Baus frei werden, fließe es eben in andere ASFiNAG-Projekte und nicht in den Öffi-Ausbau.

Widerspruch kommt von der A-26-Gegnerin Gerda Lenger, Verkehrssprecherin der Linzer Grünen. „Das ist ein Schmäh, weil das ohnehin öffentliches Geld ist.“ Und damit könne man schließlich deutlich Sinnvolleres anstellen. Lengers Resümee lautet daher: „Wir brauchen den Westring wie einen Kropf. Was wir wirklich benötigen, sind Öffis.“

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