Verdacht im rechten Lager
Der antifaschistische Kulturverein „Infoladen Wels“ beschuldigt zwei Innviertler FPÖ-Funktionäre mit rechtsextremem Gedankengut zu sympathisieren. Dem KURIER liegen Screenshots von beiden Facebook-Seiten vor, die das beweisen sollen.
Michael L., FPÖ-Gemeinderat in Aurolzmünster und RFJ-Bezirksobmann von Ried, veröffentlichte am 21. Dezember auf seiner Facebook-Seite einen Auszug aus dem Hitler-Jugend-Gedicht „Sonnenwende“, das auch in einem 1938 vom NS-Kriegsverbrecher Baldur von Schirach herausgegebenen Sammelband zu finden ist. L. postete die letzte Strophe des Gedichts, in dem es unter anderem heißt: So wie wir hier stehen: im Kreise zusammen, so sind wir des werdenden Volkes Beginn.“ Es gibt auch ein Foto, auf dem L. mit einem T-Shirt der rechtsextremen Band „Ad Hominem“ zu sehen ist. Ein Lied dieser Gruppe heißt „Auschwitz rules“.
„Ich hab’ nicht gewusst, dass das Gedicht aus der NS-Zeit stammt – und das T-Shirt habe ich mit 17 Jahren gekauft, ohne zu wissen, was dahinter steckt“, rechtfertigt sich L. im KURIER-Gespräch.
Fabian W., FP-Gemeinderat in Franking, bezeichnete im Mai 2011 auf seiner Facebook-Seite „Schindlers Liste“ als „jüdischen Propagandafilm“. Am 19. 12. 2012 veröffentlichte er ein Bild, auf dem behauptet wird, der zionistische Weltkongress hätte den Deutschen am 24. März 1933 den „Wirtschaftskrieg“ erklärt, dies sei „die Steilvorlage für die Nazis“ gewesen.
Und am 29. 12. 2012 publizierte er ein Foto der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, auf dem diese als „Vaterlandsverräterin“ bezeichnet wird und einen Davidstern mit der Aufschrift „Zion“ auf der Kleidung trägt. „Stimmt, das hab’ ich gemacht“, bestätigt W. Sein Angebot: „Wenn die Partei jetzt will, dass ich meine Funktionen niederlege, mache ich das auch.“
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