„Unser Luca wird wieder ganz gesund“
Es war eine Woche des Zitterns und Bangens für Claus P. und seine Lebensgefährtin Waltraud. Seit 5. August liegt ihr Sohn Luca mit schweren Schädelverletzungen auf der Intensivstation des LKH Salzburg. Eine Gehirnblutung ließ sein Leben tagelang nur an einem seidenen Faden hängen. Ärzte mussten den Buben nach einem Freizeitunfall in künstlichen Tiefschlaf versetzen. „Die Ungewissheit in der ersten Phase war sehr hart – wir sind drei Tage neben unserem leblosen Kind gesessen", sagt P.
Seit Mittwoch scheint Luca außer Lebensgefahr. Er befindet sich in der Aufwachphase, die heute abgeschlossen sein dürfte. Dann wird man sehen, ob der Bub bleibende Schäden erlitten hat. „Wir sind sehr optimistisch, bisher ist alles nach Wunsch verlaufen", betont P.
Kopfüber
Der Siebenjährige war aus fünfeinhalb Metern Höhe von der Wasserrutsche des Parkbads Bad Goisern gestürzt. „Er ist wie ein Bleistift runtergeplumpst und genau mit der Kopfmitte auf dem Fliesenboden aufgeschlagen", erzählt der Vater.
Wäre der Aufprallwinkel etwas mehr seitlich gewesen, hätte Luca entweder einen Genickbruch erlitten – oder sein Gehirn wäre zerquetscht worden. „So ist es fast ein Wunder – sein Kopf hat die ganzen Aufprallkräfte abgefangen, es ist nichts gebrochen und außer einer Abschürfung am Zeh hat er äußerlich keine Wunden."
Ein Freund hatte Luca in der Rutsche aufstehen gesehen, der Schüler dürfte ausgerutscht und rücklings über den Rand hinaus gestürzt sein. Der Bademeister und eine zufällig anwesende Rotkreuz-Sanitäterin leisteten ihm Erste Hilfe. „Sie haben alles richtig gemacht und geschaut, dass er sich nicht mehr bewegt. Die Blutung hätte sich sonst im Gehirn ausgebreitet", lobt P.
Schock
Waltraud S., die seit zwölf Jahren dass Badbuffet leitet, sah ihren Sohn auf dem Boden liegen und realisierte sofort, dass sein Zustand höchst kritisch ist. Bevor sie zu ihm in den Notarzthelikopter stieg, verständigte sie noch ihren Partner, der gerade einen Schwimm-Marathon im Attersee absolvierte. „Wir wussten, es geht um Leben und Tod – ich bin ins Auto gesprungen und nach Salzburg gerast", erinnert sich P. Auf einer Kreuzung konnte er den Helikopter beobachten, wie er beim LKH zur Landung ansetzte. „Als ich den Luca dann mit all den Schläuchen liegen gesehen hab`, ist mir fast das Herz stehen geblieben." Ärzten gelang es, die geschockten Eltern beruhigen: „Von jetzt an geht es nur noch bergauf und nicht bergab."
Von etwaigen Schuldzuweisungen an den Badbetreiber hält der 36-jährige Finanzberater nichts. „Das war Schicksal, der Luca hat durch das Aufstehen einen Fehler gemacht, für den sonst niemand etwas kann." Während der Aufwachphase habe der Sohn die Worte „das tue ich nicht mehr" gemurmelt. An den Sturz selbst scheint er sich aber nicht zu erinnern. „Inzwischen erkennt uns und seine Schwester Vanessa auch wieder – am Beginn hat er noch geglaubt, dass wir Fremde seien." Mitschüler der Volksschule Bad Goisern überreichten den Eltern am Samstag ein Plakat für Luca: „Das hat uns sehr berührt, die Anteilnahme im Ort ist allgemein groß."
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