Unser Körper ist für größere Zuckermengen nicht geschaffen

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin
Die schlechte Aufnahme von Sorbit ist ähnlich der Intoleranz von Nahrungsmitteln.

Nahrungsmittelintoleranzen sind ein häufiges Leiden. Weniger verbreitet, aber ähnlich lästig ist die sogenannte Sorbitmalabsorption. Malabsorption bedeutet nichts anderes als dass eine Substanz schlecht aufgenommen werden kann. So verhält es sich bei manchen Menschen, wenn sie eine gewisse Menge dieser Zuckerart aufnehmen.

Süßstoff

Sorbit kommt einerseits in unserem Körper als Stoffwechselzwischenstufe vor, wird aber auch industriell hergestellt. Die ursprünglichen Substanzen sind jeweils Glucose, also einfacher Zucker, oder Fructose, der Fruchtzucker. Für den Sorbit-Abbau wird kein Insulin benötigt, womit es sich als Diabetikersüßstoff eignet und auch verwendet wird. Achtung: Sorbit besitzt weniger Süßkraft als normaler Haushaltszucker, sodass mehr davon zugesetzt werden muss, um den gleichen Geschmack zu erhalten. Das bedeutet auch mehr Kalorien. Sorbit und Diabetes, also Zuckerkrankheit, spielen übrigens auch in unserem Stoffwechsel ein seltsames Spiel.

Schädigung

Ist in unserer Blutbahn viel Zucker vorhanden, kommt die Leber mit der Weiterverarbeitung nicht zurecht und der übrige Zucker wird außerhalb der Leber in Sorbit und Fructose umgewandelt. Diese beiden lagern sich aneinander und schädigen so die Zellen. Das führt einerseits zu den typischen Diabetes-Schäden an Gefäßen und Nerven, kann aber andererseits auch die Entstehung des Grauen Stars am Auge begünstigen.

Überall Zucker

Denken Sie sich, dass Sie künftig auf Zuckeraustauschstoffe verzichten werden, ist das eine weise Entscheidung. Binden Sie in diese Entscheidung auch Hustenzuckerl sowie Kaugummis ein und werfen Sie auch einen Blick auf die Inhaltsstoffe Ihrer Zahnpaste. Sorbit kommt allerdings auch in „echten“ Lebensmitteln vor, hier vor allem in Steinobst wie Pflaumen, Pfirsichen und Marillen. Durch den Wasserentzug ist die Konzentration in Trockenfrüchten um ein Vielfaches höher.

Dosis macht das Gift

Ab welchen Mengen treten die typischen Symptome der Unverträglichkeit in Form von Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall auf? Die Dosis macht das Gift, und das individuell verschieden. Manche Menschen reagieren bereits bei fünf Gramm Sorbit, „Bauchzwicken“ tritt bei 50 Prozent der Erwachsenen ab zehn Gramm auf. Unser Körper ist für große Mengen an Zucker nicht geschaffen.

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin und Ärztin für Allgemeinmedizin in Bad Zell

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