Über den Seelenschmerz reden

Seppy zeigt der Omama seinen Gipshand
Ich habe mir vorgenommen, endlich wieder etwas richtig Lustiges zu erzählen, doch dazu fällt mir gerade nichts ein. Was ich kürzlich vor hatte, sollte eigentlich schon lustig werden. Ich wollte nämlich einen Handstand machen und dann mit einer Hand winken. Von Christa Koinig.

Geht ganz einfach, dachte ich, die Leute im Zirkus können das auch. Das mit dem Handstand ging noch einigermaßen gut, mit dem Winken war’s dann aber vorbei. Ich bin dann so richtig auf den Boden geplumpst. Ich sage euch nicht, was passiert ist, jedenfalls ziert meine rechte Hand jetzt ein weißer Gipsverband. Das heißt, er war weiß. Meine Puppenfreunde haben mittlerweile schon viele Zeichnungen und Sprüche auf die Gipshand gemalt, sodass er ganz bunt ist, und sie finden das noch dazu lustig.

Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Ich aber bin davon nicht recht begeistert und setze mein grimmigstes Gesicht auf. Das aber wiederum gefällt unserer Omama ganz und gar nicht. „Seppy, du hast dir das selber eingebrockt“, sagt sie, „und sei froh, denn das ist heilbar, in ein paar Wochen ist alles wieder gut. Anders wäre es, wenn du einen Seelenschmerz hättest, den kann man nicht so leicht heilen. Ganz oft kommen diese Schmerzen, wenn etwas nicht so läuft, wie du es dir erhofft hattest. Seelenschmerz ist wie eine Brücke zwischen dem, was ist, und dem, was wir uns wünschen. Und da kann dir auch niemand beim Heilen helfen, das musst du allein mit dir selber ausmachen. Das Einzige, was heilsam wäre, ist, mit jemandem darüber zu reden, der es ehrlich mit dir meint.“

Also danke, dass ihr mir jetzt zugehört habt, jetzt geht es mir gleich viel besser. Und das mit dem Handstand lasse ich künftig lieber bleiben.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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