Turbulente Opern-Musical-Reise mit grandioser Ausstattung

Diener Passepartout mit Privatdetektivin Fionula Fix im Orient
Samstag startete Jules Vernes’ "In 80 Tagen um die Welt" in Form eines Opern-Musicals in die Saison. Wild, schnell, laut und amüsant.

Alle waren gespannt, wie dieser Versuch, den es in dieser Form wohl noch nie gab, ausgehen würde. Gestern, Samstagabend, wurde die erste Uraufführung unter der Intendanz von Hermann Schneider am Linzer Musiktheater gefeiert: Jules Vernes’ Abenteuerroman "In 80 Tagen um die Welt" kam als Musical mit dem Untertitel "Oder wie viele Opern passen in ein Musical?" auf die Bühne.

Der Sprung zwischen Musical- und Opernstimmen war gewöhnungsbedürftig, und anfangs gab es auch Probleme, den Text zu verstehen.

Zum Inhalt: Phileas Fogg (überzeugend: Alen Hodzovic) lässt sich auf eine Wette mit dem grantigen Stuart (Mark Sampson) ein: Er schaffe es, in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Mit seinem Diener Passepartout (grandios komisch: Rob Pelzer) macht er sich auf den Weg: In Paris landet er auf dem Fest der Lustigen Witwe Hannah Glawari, in Rom fällt ihm Tosca in die Arme, in Beijing will ihn Turandot köpfen lassen und über den Atlantik zurück geht es nur mit Hilfe des Fliegenden Holländers. Immer dabei: Die Privatdetektivin Fionula Fix (Daniela Dett ist stimmlich eine Urgewalt), die die Reise boykottieren will. Die weiblichen Opernparts kommen von Karen Robertson, die bei den hohen Tönen mit Intonationsproblemen kämpft, dafür mit echter Komik überrascht. Inhaltlich begleitet wird das Musical von den schrägen Kasperl-Figuren Judy (Ariana Schirasi-Fard) und Punch (Riccardo Greco), die der Handlung den nötigen Rahmen geben.

Etliche Anspielungen

Keine Sorge, man muss kein Opernkenner sein, um das Stück zu verstehen. Für jene, die sich aber dazu zählen, sind natürlich etliche Anspielungen und Überraschungen platziert. Wer erkennt sie alle wieder?

Absolut beeindruckend ist das geneigte Bühnenbild von Hans Kudlich, das in vielen Ebenen einsetzbar ist, mit Videoinstallationen ergänzt wird und für neue Effekte sorgt. Und die Kostüme von Susanne Hubrich machen die abenteuerliche Reise erst zu dem, was sie ist: Bunte, laute, abwechslungsreiche und komische Unterhaltung auf hohem Niveau.

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