„Treiber ist die Elektrifizierung“

F. Peter Mitterbauer, CEO der Miba AG, setzt sich für noch umweltfreundlichere Fahrzeuge ein
F. Peter Mitterbauer, CEO der Miba AG, spricht im Interview über E-Mobility als Chance und autonomes Fahren

Die Miba AG erwirtschaftet mit Produkten wie Sinterformteilen, Motoren- und Industriegleitlager, Leistungselektronik-Komponenten und Beschichtungen einen Umsatz von 888 Millionen Euro. Das oberösterreichische Unternehmen beschäftigt an 26 Standorten 7.400 Beschäftige. F. Peter Mitterbauer, CEO der Miba AG, spricht im Interview über die neuen Trends in der Fahrzeug-Zulieferindustrie.

Nach einem steilen Aufstieg kühlt sich nun die Konjunktur ab. Welche Entwicklung erwarten Sie für die Automobilbranche?

F. Peter Mitterbauer: Es gibt eine Abflachung der Konjunktur und der Absatzzahlen im Automobilbereich, das ist aber ein normaler Zyklusverlauf. In der Automobilbranche gibt es große Anstrengungen, den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren. Das geschieht über eine starke Entwicklung in drei Bereichen: einerseits der laufenden Optimierung der Verbrennungsmotoren, hier gibt es auch weiterhin noch viel Entwicklungspotential. Daneben in der Entwicklung der Hybrid-Technologie und des rein elektrischen Fahrens.

Welcher Trend bewegt die Zulieferindustrie derzeit?

Der größte Treiber ist sicher die Elektrifizierung. Bei der Miba sehen wir das als Chance. Hier können wir neben unserem bestehenden noch ein zusätzliches Geschäftsfeld aufbauen. Wir bieten unseren Kunden bereits heute eine Reihe an Lösungen für elektrische Antriebe an. So sind etwa Hochleistungswiderstände unserer Tochterfirma EBG in allen Fahrzeugen des weltweit größten E-Auto-Herstellers eingebaut. Und wir arbeiten mit Kunden an Kühlsystemen für Batterien in Elektroautos. Das alles sind spannende Herausforderungen.

Ist die E-Mobility die Lösung für alle Diskussionen rund um eine umweltfreundlichere Mobilität? Und was bringen neue Messverfahren wir WLTP oder auch neue Grenzwerte in Europa?

Eine faktenorientierte Diskussion mit Technologieneutralität wäre wieder dringend nötig. Die wesentliche Frage lautet doch: wie können Fahrzeuge noch umweltfreundlicher werden? Diese Frage sollten wir uns unabhängig von der Antriebstechnologie stellen. So werden wir etwa die ambitionierten CO2-Ziele nur erreichen können, wenn neben den Benzinern und den noch sehr wenigen Hybrid- und rein elektrischen Fahrzeugen auch Dieselautos mit ihrem geringen CO2-Ausstoß auf unseren Straßen unterwegs sind. Die Politik sollte sich zudem dessen bewusst sein, dass gerade Österreich ein wichtiger Standort für die Entwicklung und Produktion von Dieselmotoren ist. Darüber hinaus geht es hier um tausende Arbeitsplätze und um unseren Wohlstand.

„Treiber ist die Elektrifizierung“

F. Peter Mitterbauer, CEO der Miba AG

Wie positioniert sich die Miba in diesem Umfeld?

Wir haben eine klare Unternehmensmission: wir arbeiten jeden Tag daran, mit Miba Technologien die Mobilität noch sauberer, effizienter und damit umweltfreundlicher zu machen. Das erreichen wir mit unseren Lösungen zur weiteren Optimierung der Verbrennungsmotoren genauso wie mit neuen Komponenten für Hybrid- sowie für rein elektrische Antriebe.

Noch sind die Marktanteile in der E-Mobility gering. Bis wann könnte das zu einem Massenmarkt aus Ihrer Sicht werden?

Wir gehen davon aus, dass es künftig ein gleichberechtigtes Nebeneinander von Verbrennern, Hybridfahrzeugen und rein elektrischen Fahrzeugen geben wird. Was die Menschen nutzen, das wird sehr von ihrem persönlichen Lebensumfeld abhängen. Welche Anteile welche Technologie letztendlich haben wird, das kann man heute aber noch schwer abschätzen.

Was wurde eigentlich aus der Brennstoffzellentechnik?

Die Brennstoffzellentechnik ist sicher interessant, braucht jedoch noch länger, um in der Breite Einzug zu halten. Wir arbeiten als Zulieferer gemeinsam mit unseren Kunden in alle Richtungen.

Auch das Thema autonomes Fahren ist ein großes Zukunftsthema. Werden wir schon bald selbstfahrende Fahrzeuge auf den heimischen Straßen sehen?

Hier gibt es noch viele, vor allem auch rechtliche Fragen zu klären. Daher ist noch schwer abschätzbar, wann autonome Fahrzeuge tatsächlich auf unseren Straßen unterwegs sein werden.

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